15./16./17./18./19. Tag – Goa, Panjim
Hallo ihr Lieben,
sorry fuer das lange nicht melden, dafuer jetzt umso mehr zum Lesen.
War ja da stehen geblieben, als wir aus Hampi wiederkamen und eine Nacht in Margaon bleiben mussten, da der Zug Verspaetung hatte. Am naechsten Morgen dann, nach einer tollen Mueckenjagd-Nacht gingen wir dann zum Bahnhof um unsere Tickets nach Ajanta (beruehmt fuer seine Hoehlen) und nach Delhi zu kaufen… Die Frau am Schalter mochte uns irgendwie nicht und am Ende kam ich mir vor wie in diesem Asterix-Film, wo sie stundenlang in so einem verrueckten Haus rumrennen um ein bestimmtes Papier zu ergattern… Auch wir gingen von einem Schalter zum anderen, doch nach anderthalb Stunden hatten wir dann Glueck und hielten unsere Tickets in den Haenden. Dann noch einmal ueber diesen tollen, verwinkelten Markt… Ein Wahnsinn an tollen Kleinigkeiten… Armringe, Gewuerze, Obst, Gemuese, Haushaltsartikel, ein Laden so 1 x 1 m gross und das in mehrere Gaenge unterteilt, so dass man sich echt verlaufen kann. Dann nichts wie los zum Busbahnhof, denn eigentlich war ja Panjim, die Hauptstadt von Goa, unser Ziel. Auf dem Bahnhof war es dann ganz lustig zu beobachten, wie die indischen Jungen sich gegenseitig veraeppelten und die kleinen Bettelkinder auf die Touris hetzten. Diese kamen dem natuerlich gern nach. Endlich sassen wir dann im Bus, endlich mal in einem, der nicht an jeder Wegkreuzung haelt. In Panjim hatten wir dann das erste Mal Probleme schnell eine Unterkunft zu finden, am Ende landeten wir dann jedoch in einem total schoenen, kleinen, portugiesischen Haus. Voll suess. Das Haus besass auch 2 Wachhunde. Einmal einen altersschwachen, schwarzen Klaeffer, der den ganzen Tag nichts weiter zu tun hatte, als faul auf seiner Matte zu sitzen und zu bellen und seinen Besitzer, der den ganzen Tag zu Hause war und mit Argusaugen alles beobachtete. Er hatte zwar strikte Regeln fuer sein Haus, aber man fuehlte sich dadurch auch ungemein sicher und er war wirklich ein sehr lieber Mensch, der einfach ein paar europaeische Eigenschaften in diese chaotische Indien brachte und sie in seinem Haus umsetzte. Panjim ist eine voll schoene Stadt ganz im portugiesischen Stil, kleine Haeuser, verwinkelte Strassen und auch oefters mal ein suedlaendisches Gesicht auf der Strasse. Wie des oefteren regnete es auch ordentlich am ersten Tag. Der Monsun war dieses Jahr extrem lang, das sagten uns auch die Einheimischen. Ich verfluchte mich dann auch jedes Mal, mir keinen Regenschirm gekauft zu haben, aber man denkt halt: „“Ach, das wird schon der letzte Regen sein…““ Tja, das dachte ich dann auch 10 x :). Abends assen wir dann noch in einem kleinen Restaurant, das Essen war zwar nicht der Hit, aber dafuer war es voll huebsch eingerichtet und wir quetschten uns auf einen kleinen Minibalkon, um begleitet vom lautstarken Hupen den Tag ausklingen zu lassen.
Am naechsten Morgen kauften wir uns Obst, um an einem lauschigen Plaetzchen zu fruehstuecken. Dieses Plaetzchen war dann auf einem grossen Buergersteig zwischen Hauptverkehrsstrasse und einem stinkigen Fluss, worin ein Haufen undefinierbares Zeug schwamm. Beobachtet von 2 fetten Kraehen und einem Parkbankschlaefer liessen wir uns das erste Mal frische Aepfel schmecken. Natuerlich fein saeuberlich abgeschaelt. Die Kraehen freuten sich dann ueber die Vitamine direkt unter der Schale. Danach schauten wir uns das Braganzahaus an mit tollen blauen Fliesenbildern von der Ankunft Vasco da Gamas. Echt wunderschoen und naja, ein bisschen Kultur muss ja auch sein. Danach fanden wir dann doch noch einen schoenen Park, wo wir auch sofort wieder von ein paar jungen Indern angesprochen wurden. Sie erzaehlten uns, dass sie fuer so ein Filmfestival in Panjim alles ausmessen. Zu diesem Festival sollen dann auch alle Bollywoodstars kommen. Oh, und wir sind nicht da, so ein Pech 😉 Lustig war es auch, als er uns von Shoppingtouren mit seiner Mutter und Schwester auf der Jagd nach dem einen Sari erzaehlte. Hmm, irgendwie scheinen alle Maenner, egal wo, dieses Los zu teilen, das leidige Einkaufen mit Frauen. So ganz geheuer war es uns dann aber doch nicht und wir machten uns dann auf den Weg zum Markt. Unter anderem war da auch ein Fischmarkt, bow dieser Gestank, Wahnsinn. Naja, ist halt nicht so meins, so roh… Dann kamen wir an einem Kaefig vorbei, worin lauter suesse, aber schon etwas mitgenommen aussehende, Puttchen sassen. Vor dem Kaefig hingen dann schon ihre Artgenossen, ohne Kopf und ohne Haut. Der haette bestimmt fuer uns frisch geschlachtet, das Beil lag schon bereit *schnief* Naja, ich weiss zumindest, dass ich hier wirklich kein Fleisch essen mag. Anschliessend schauten wir uns noch eine Galerie an, echt tolle Bilder, einen wunderschoenen Tempel auf einem Berg und das Villenviertel von Panjim an. Diese Ruhe war richtig angenehm und die Umgebung romantisch schoen. Abends assen wir dann in einem voll niedlichen Restaurant mit ganz beflissenen Kellnern und leckerem Essen. Wie immer gab es wieder viel zu viele Kellner. Das ist hier echt auffaellig. Wenn in Deutschland einer etwas macht, dann gibt es hier mindestens 3 Personen, die sich diese Aufgabe teilen. In den Restaurants sind auch nur maennliche Kellner und so hat jeder einen Tisch zu bedienen. Natuerlich bezahlten wir auch 10 % Aufschlag fuer den tollen Ventilator an der Decke, aber das war ok, denn es war wirklich richtig angenehm.
Fuer den naechsten Tag hatten wir uns vorgenommen, ein Fahrrad auszuleihen und nach Old Goa (einem 9 km entfernten Ort) zu radeln. Gesagt, getan. Erstmal suchten wir den Verleihladen, 1h spaeter, endlich fuendig geworden und mit 2 klapprigen, verrosteten Drahteseln ausgestattet, konnte es losgehen. Zum Anfang hatten wir richtige Probleme mit dem Linksverkehr und dem undurchschaubaren Einbahnstrassensystem von Panjim. Es war einfach nur lustig, wie wir auf der falschen Seite der Strasse und dann auch noch in der falschen Richtung unterwegs waren auf diesen klapprigen Raedern. Ich weiss nicht, wie oft wir auf unserem Weg ausgelacht wurden, denn als Anlachen verstand ich das nicht. Es schien schon witzig zu sein, wie sich diese 2 bloeden Deutschen auf den viel zu kleinen Raedern abstrampeln. Denn die Saettel waren unter keinen Umstaenden hoeher zu stellen und so konnten wir fast auf der Strasse mitlaufen. In der bruetenden Hitze zuckelten wir also auf der Strasse entlang und wurden bestimmt von jedem Auto mindestens 1 x angehupt und von jedem Motorradfahrer angeglotzt. Doch es machte Spass und wir lachten einfach mit. Das Abenteuer ruft. Verschwitzt kamen wir dann auch nach einer dreiviertel Stunde in Goa an, ohne Unfaelle doch mit schmerzenden Hinterteilen. Denn der Sattel war ein getarntes Brett, anders konnte es nicht sein. Und Federn oder so etwas in der Art hatte das Prachtstueck auch nicht. Uns graute schon vor dem Rueckweg. Aber erstmal rein in die kuehlen, andaechtigen Gotteshaeuser. Davon gab es viele. Eine Kathedrale, mehrere Kirchen und eine Basilika. Eine schoener und prunkvoller als die Andere. So genossen wir die Ruhe und staunten wieder einmal, was alles Tolles von Menschenhand erschaffen wurde. Und das nur um Goettern oder halt einem Gott zu huldigen. Die eine Seite der Kathedrale war z.B. ganz vergoldet und der Prunk war gigantisch. Ganz im Gegensatz zu den einfachen Steintempeln in Hampi, die ihre Schoenheit den Faehigkeiten geschickter Steinhauer verdanken. Raus aus einer Kirche fing uns ganz schnell wieder das indische Chaos ein, ein Foto hier, ein Foto da… wir kommen uns wirklich manchmal vor wie Paradiesvoegel, und Souvenirverkaeufer mit Schachspielen und einem Haufen Quatsch, den man ueberhaupt nicht braucht. Ach, aber es war ganz lustig, mit ihnen zu diskutieren, denn dann kommen auch gleich noch 10 dazu und scherzen ueber uns. Voll putzig. Der Rueckweg war dann aber echt eine Tortur. Wir wussten schon gar nicht mehr, wie wir sitzen sollten, jeder Huckel tat weh und wir waren so gluecklich als unser Ziel dann erreicht war und wir die Fahrraeder abgeben konnten. Oje und in 2 Tagen stand uns dann eine lange, lange Zugfahrt bevor. So schleppten wir uns dann irgendwie in einen Park und ich legte mich auf die Wiese, denn an Sitzen war beim besten Willen nicht mehr zu denken. Abends gingen wir dann in ein Restaurant, Empfehlung vom Lonely Planet, unserem zuverlaessigen Reisefuehrer. Es war realy funny. Erstmal kaempften wir uns zwischen Bauarbeiter durch, die lustig vor sich hin schweissten und gelangten dann in ein super vornehm eingerichtetes Ambiente. Kein Mensch da, ausser wir. Ok. Wir bestellten und 3 Ober kuemmerten sich ruehrend um uns, 5 standen noch daneben. Nein, es war echt richtig nett, wir wurden gut beraten und alles war so vornehm, wir waren es einfach nicht mehr gewoehnt. Kurz am Rande an meine Eltern: Ich fuehlte mich ein bisschen wie damals in unserem suendhaft teuren Restaurant in Paris. Nur, dass wir die Speisekarte ein bisschen besser verstanden und die Portionen auch ein bisschen groesser ausgefallen sind 🙂 Trotzdem war die Rechnung dann auch doppelt so hoch wie normalerweise, aber wir haben es uns nach diesem anstrengenden Tag auch verdient. Jaja, solche Ausreden kann man sich immer ganz leicht suchen 😉
Unseren letzten Tag in Panjim gingen wir dann auch ganz in Ruhe an. Mit Obst und Plaetzchen bewaffnet suchten wir einen Park auf, den wir am vorigen Tag entdeckt hatten und fruehstueckten angenehm. Leider kam dann so ein komischer Typ mit dazu und quatschte uns mit irgendwas zu, keine Ahnung, man verstand es nicht und er spuckte auch lustig vor sich hin. Tja, das ist hier zwar eigentlich normal, auch dieses ewige Hochziehen, doch man muss es nicht beim Essen haben und auch nicht daneben sitzen. So verkruemelten wir uns in einen anderen Teil und liessen uns wieder mal nass regnen. Doch eigentlich ist es auch angenehm, denn es sind keine riesigen Schauer, immer nur so ein wenig Nieselregen. Spaeter gingen wir dann wieder ein bisschen in die Stadt, so verging der Tag ganz ruhig und relativ schnell. Hier fuehlte ich, dass auch ich endlich mal zur Ruhe komme. Das ist ein tolles Gefuehl. Kein Stress, keine Hast. Nur man selbst mit seinen Gedanken und man hat mal Zeit zum Nachdenken. Wie selten das in letzter Zeit war. Ach, es ist schoen hier zu sein. Abends sind wir dann in so ein tolles Restaurant gegangen. Das kann man gar nicht beschreiben. Es war super angenehm und wurde von einem aelteren Portugiesen gefuehrt, ganz von der alten Schule. So liessen wir uns die super leckeren Sachen schmecken und am Ende bekamen wir auch noch jeder eine Rose geschenkt. Ist das nicht suess? So gingen wir ganz befluegelt nach Hause und hefteten unsere Nasen in die Rosen und freuten uns ueber so viel Freundlichkeit und Herzlichkeit.
Tja, nun war unser Abfahrtstag auch schon da. Frueh bei Zeiten ging es los zum Busbahnhof. Noch eine schnelle Verabschiedung von unserem lieben „“Hauspapa““ und ab in den Bus. So fuhren wir die gleiche Strecke wie vor 2 Tagen mit dem Fahrrad und hatten noch einmal einen tollen Blick auf die Kathedrale am fruehen Morgen ohne die Masse an Touris. Tja, wie schnell doch die Fahrt mit dem Bus ging 😉 Wir mussten dann auch noch einmal umsteigen. Tja und da hatten wir wieder mal einen tollen Eindruck von dem Business-Gedanken der Inder. Gleich kam einer auf uns zu, der uns mit dem Motorrad zum Bahnhof bringen wollte, da angeblich Sonntags keine Busse fahren. Zum Glueck hatten wir einen hilfsbereiten, aelteren Herrn neben uns stehen, der uns dann versicherte, dass auf alle Faelle ein Bus kommt und so warteten wir weiter. Ich kann mir auch gar nicht vorstellen, wie wir mit unseren riesigen Rucksaecken auf ein Motorrad hoch gepasst haetten. Wir erreichten also locker unseren Zug, wieder mal angestarrt von jedermann auf dem Bahnhof, doch daran haben wir uns ja schon gewoehnt. Und so begann unsere 22-stuendige Fahrt zu den Ajanta Caves. Lustigerweise hatten wir aber nach unserem Ticketkauf festgestellt, dass diese Hoehlen am Montag geschlossen sind (und das war der einzige Tag, den wir da verbringen wollten, am Dienstag ging dann naemlich schon unser Zug weiter nach Delhi) – zum Glueck sind auch gleich in der Naehe noch die Ellora Caves, so dass diese dann zu unserem Plan B wurden. Die Zugfahrt war lang, mit viel Schlafen. Wir trafen auch eine super liebe und recht toughe, aeltere Inderin, die sehr gut Englisch sprach und mit der wir dann die Zugfahrt, zumindest bis nach Bombay, verbrachten. Auch ein Maedel aus Chemnitz gesellte sich zu uns und so ging der erste Teil der Fahrt recht schnell rum. In Bombay mussten wir dann noch einmal umsteigen in den Nachtzug nach Jalgaon. Uebrigens abends in Bombay auf dem Bahnhof zu warten, ist echt ein Erlebnis und wir hatten dafuer 2 Stunden Zeit. Tausend Leute liegen da auf der Erde verstreut und schlafen bis halt ihr Zug eintrudelt. So breitet jeder sein Tuechlein aus, schreit sich vielleicht noch ein bisschen an, wenn man sich mal zu dicht auf die Pelle rueckt und verbringt dann so stundenlang in den Wartehallen. Krass. Die Nachtfahrt ging dann auch so halbwegs. Ich wurde noch einmal von einer Liege auf die andere gescheucht, nachdem ich schon im schoensten Tiefschlaf war, aber naja auf der hat es sich dann auch ganz gut geschlafen 😉
Kurz noch zur Erklaerung. Wir fuhren also bis nach Jalgaon (uebrigens ein Ort, den wir wahrscheinlich immer falsch aussprechen, denn nie hat uns jemand verstanden, wenn wir sagten woher wir kommen, obwohl ich nicht fand, dass die Inder ihn jetzt anders ausgesprochen haben, das sind dannn wahrscheinlich die feinen Nuancen.), nahmen uns dort ein Zimmer und von dort fahren dann Busse zu den Ajanta und Ellora Hoehlen.