Quito – 7. Tag
Zwei ganz wundervolle Tage liegen hinter mir, die Sonne scheint und es macht Spass, ja – es ist schoen hier zu sein!
Freitag morgens machte ich einen kleinen Ausflug mit Tammo und einem Paerchen, welches er im Sueden Ecuadors kennengelernt hatte und die jetzt auch in Quito waren (Patrick und Bine aus Hamburg). Wir trafen sie in der Altstadt und ich fuhr das erste Mal in Quito mit dem Trolley-Bus (laeuft ueber Elektrizitaet). Viele schwoeren drauf, da es schneller ist, aber mir ist mein blauer Linienbus tausendmal lieber, denn in den Trolleys steht man meist, schwankt von einem Bein aufs andere und bis jetzt hab ich auch schon oefters von versuchten Diebstaehlen gehoert, auch Bine sagte danach, dass sie eine Hand in der Hosentasche gefuehlt hatte. Da lob ich mir die normalen Busse. Wir erreichten am Ende sicher unser Ziel auf einer kleinen Anhoehe – die „“Capilla del Hombre““ von Guayasamín, einem sehr bekannten Kuenstler aus Quito, Ecuador – Zitat aus dem Lonely Planet zur Kapelle des Menschen (ich hoffe ihr legt keinen gesteigerten Wert auf die richtige Bibliographie ;)): Die Frucht der groessten Vision von Guayasamín, ein gigantisches Monument und Museum, ist ein Tribut an die Menschheit, an das Leider der Armen Lateinamerikas und an die unsterbliche Hoffnung auf eine bessere Welt. Schaut euch im Internet mal Bilder von ihm an – ich war beeindruckt. Der runde Bau hat 2 Ebenen, wobei die Mitte frei ist und nach oben von einer runden Kuppel abgeschlossen wird, auf der sich auch ein Kunstwerk befindet, welches aus Skeletten besteht, die verknaeult, durcheinander einen kreisrundes Gebilde darstellen. Das Museum beherbergt grossflaechige Leinwaende, die in ihren unproportionalen Darstellungen von Gesichtern und verschlungenen Koerpern soviel Gefuehl vermitteln, dass man ehrfuerchtig davor zurueckweicht – Angst, Schmerz, Qualen – hauptsaechlich negative Gefuehle. Wir verbrachten lange dort, liessen die Kunst auf uns wirken und sassen unter der Kuppel auf dem weitflaechigen Steinfussboden vor dem groessten Gemaelde – der Kampf zwischen einem Stier und einem Kondor, wobei der Stier mit weit aufgerissenen Augen verrenkt dargestellt ist und mich an die Erzaehlungen des Stierkampfes erinnerte. Dieser wurde jetzt uebrigens jeden Tag aufs Neue in der kleinen Arena neben uns abgehalten. Nur gestern wurde er aufgrund massiver Proteste abgesagt, da am Tag zuvor, der Torrero nicht geschafft hat, den Stier zu toeten. Er war so schwer verletzt und selbt als ihm die Kehle aufgeschnitten wurde und Blut rausspritzte, griff er weiter an, so dass selbst die Leute auf den Buehnen protestierten – ach ne?! Naja, daran teilzunehmen liegt in der Entscheidung eines jedem Einzelnen. Ich hab dann gleich einen Bus erwischt, der zurueck ging, waehrend die anderen noch weiter durch die Stadt gezogen sind, denn ich hatte meine letzte Spanischstunde. Abschliessend muss ich sagen, es waere wahrscheinlich etwas besser gewesen, nach 3 Tagen eine Woche Pause zu machen und dann die letzten beiden Tage spaeter nachzuholen. Da ich jeden Tag 4 Stunden hatte, war kaum Zeit, Vokabeln zu lernen, was ich jetzt fuer mich allein nachholen muss, denn Unterlagen habe ich enmasse. Doch ich merkte auch, dass ich die letzten 2 Tage wie ein volles Glas war, alles was mehr an Input herein kam, lief automatisch ueber und die Konzentration fiel mir schwer. Als Abschluss fuhren wir mit dem Bus zum indigenen Markt in die Neustadt. Wo ich beim ersten Mal mit Tammo nur durchgerauscht bin, hatten wir diesmal viel Zeit – ach, all diese schoenen Sachen und Jaque, meine Spanischlehrerin ist ein wirklicher Engel. Wir sprachen ueber so viele Sachen und ich habe sie sehr ins Herz geschlossen. Es war ein wundervoller Nachmittag – wir verhandelten, erfreuten uns ueber die vielen schoenen Dinge, die dort angeboten wurden (Ponchos aus Alpaka-Wolle, tausende von Ohrringen, ein Paar schoene als das andere, Schmuck, kleiner Figuren, Schalen und Vasen in den typischen, ich wuerde tippen Inkamustern und, und, und…) Natuerlich konnte ich nicht widerstehen und verhandelte um mehrer Paar Ohrringe 🙂 Danach tranken wir noch zusammen einen Kaffee und quatschten bis es langsam dunkel wurde und es wieder hiess, den Rueckweg zum Hostel anzutreten. Abends verbrachten wir dann wieder auf der Terasse mit dem immer wieder aus neue faszinierenden Ausblick und der tollen Crew des Hostels – alles sind Freiwillige, die hier fuer Unterkunft und Verpflegung arbeiten – Georgie und Dominik (ein Paerchen) aus Australien, Nina und Ella aus Grossbritannien, Chase aus Amerika und Jakob aus Schweden. Da ich jetzt schon eine Woche hier bin, hat sich langsam schon ein freundschaftliches Verhaeltnis aufgebaut, gerade da oben auf der Terasse immer alle den ganzen Tag ueber zusammen sind. Es ist sehr familiaer und bringt wirklich viel Spass.