Quito – 14. Tag

Ich stelle gerade fest, heute bin ich schon zwei Wochen hier, die Zeit verging wie im Flug. Und endlich wollte ich meinen Ausflug nach Mitad del Mundo, speziell zu dem anderen Museum nachholen. Ich hatte noch mit Allie und irgendeinem anderen ziemlich lustigen Typen aus keine Ahnung woher Fruehstueck und dann begleitete ich die beiden noch kurz im Taxi (fuer Allie ging es zurueck in die Staaten). Der Bus kam, alles klappte problemlos… bis mir auffiel, dass ich weder meinen Pass, noch Ausweis, noch Kopie eingepackt hatte und ich hab echt keine guten Geschichten gehoert, wenn die Polizei dich erwischt. Ich litt 1000 Tode und malte mir die schrecklichsten Horrorgeschichten aus. Jedes Mal wenn ein Polizeiauto vorbei fuhr, sackte mir das Herz in die Hose und ich konnte die Fahrt kaum geniessen. Sehr lustig ist hier waehrend den Busfahrten immer, wie diese als Verkaufsflaechen genutzt werden. An fast jeder Haltestelle steigt jemand ein, der Eis, Fruechte, DvD’s, Kugelschreiber und, und, und verteilt. Oft geben sie dir ihre Erzeugnisse in die Hand, damit man sie betrachten kann und entweder du behaeltst es und bezahlst oder gibst es am Ende wieder zurueck. Generell mag ich die blauen Busse immer noch lieber als die Metrobusse, in denen man zusammengefercht steht und so oft was aus der Tasche verschwindet. Aber auch hier soll man wohl aufpassen, nicht ganz hinten sitzen und nicht am Fenster, so dass sich nicht vielleicht doch einer mit nem Messer neben dich setzt und dich an die Wand drueckt. Aber wie gesagt, bis jetzt habe ich die Ecuadorianer als sehr liebenswuerdige und hilfsbereite Menschen kennengelernt. Besonders wenn ich mich wieder mal mit Spanisch versuche und sie nicht verstehe, wiederholen sie es gefuehlte zwanzig Mal auf eine andere Weise bis auch ich dann verstehe, worum es geht 🙂
Ich erreichte also ohne Probleme mein Ziel und wie anders ist dieses wunderbare Museum im Vergleich zu dem kleinen Jahrmarkt bei der offiziellen und doch nicht wirklichen Aequatorlinie. Umsaeumt von Kakteen fuehrt ein kleiner Weg in eine Art grossen Garten. Im Eintrittspreis inbegriffen ist eine super Fuehrung. Zuerst wird etwas ueber die Einheimischen und verschiedene Ethnien im Urwald erzaehlt, dann kommt man zum Aequator und hier wartet eine Art Meile mit vielen kleinen Experimenten. Der Guide meinte, dass die Eingeborenen, welche schon vor hunderten von Jahren hier lebten um diese fast magische Linie wussten und ihre Kalender und Sonnenuhren danach ausrichteten. Dann konnte man beobachten wie das Wasser in verschiedene Strudelrichtungen im Norden und Sueden abfliesst und auf dem Aequator gerade herunterfaellt, wie man seine Kraefte verliert, wie man kaum auf der Linie mit geschlossenen Augen balancieren kann und wie schwer es ist, ein Ei auf einen Nagel zu postieren – vier haben es geschafft und ich war dabei – Diplom im Balancieren eines Eis auf einem Nagel 🙂 (wurde uns spaeter ausgestellt) Es machte wahnsinnig viel Spass und war richtig, richtig interessant! Und dann hiess es: ihr koennt euch auch noch einen Stempel von hier fuer euren Pass abholen *schnief* und wo war meiner – richtig, definitiv nicht hier. Hab dann auch noch eine total aufgeschlossene Deutsche kennengelernt, die gerade ihre 4 Monate Freiwilligenarbeit in einem Hostel in Mariscal anfaengt. Sie lachte sich halb tod ueber meine Unorganisiertheit, denn ich hatte nicht mal mein Heftchen mit den Telefonnummern mitgenommen. Aus Angst vor Diebstahl bin ich einfach mal ohne irgendwas weg – passiert mir definitiv nicht wieder, denn die Rueckfahrt war genauso schlimm wie die Hinfahrt, zumindest gefuehlsmaessig. Aber wie es der Zufall wollte, traf ich ein Maedchen, die hier auf eine deutsche Schule geht, somit ein bisschen deutsch und super englisch spricht. Wir fuhren ein ganzes Stueck zusammen und natuerlich kam ich am Ende ohne Kratzer und Gefaengnisaufenthalt im Hostel an… Aber das reicht dann auch an Abenteuer, denn auf so eine Erfahrung koennte ich im Notfall verzichten 😉
Morgen geht es dann endlich nach Banos, ich hoffe meine Oesterreicher dort wieder zu treffen und heute abend noch TANZEN mit den Altbekannten, ich freu mich wahnsinnig drauf.
Soviel zu meiner letzten Woche hier, am anderen Ende mit vielen Eindruecken und besonders so vielen verschiedenen Lebensgeschichten. Ich hoffe, euch geht es gut. Ich freue mich ueber jede Mail, verschlinge die Zeilen und wuensche euch ebenso erfuellende und schoene Momente. Eure Jule

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