Cotopaxi – 10.-13. Tag

Bevor ich ueber meine letzten Tage speziell aus Cotopaxi berichte noch einen Nachtrag des Sonntagabends. Im uebrigen entschuldige ich mich fuer alle Rechtschreibfehler in den letzten, jetzigen und kommenden Berichten. Ich tipp einfach drauf los und die Tastatur ist meist eh gewoehnungsbeduerftig. 🙂 Sonntag abend war in dem Sinne grossartig, dass ich mich lange mit Sylvie, der Frau aus der oesterreichischen Gruppe unterhalten habe – am Feuer ueber den Daechern von Quito. Es war so wunderbar einer doch etwas laengeren Lebensgeschichte zu lauschen und ueber meine im Vergleich kuerzere zu sprechen. Ich konnte daraus soviel fuer mich mitnehmen und es war so interessant, denn man trifft hier soviele Leute, die soviel erlebt haben, ihre Traeume verwirklicht haben oder verwirklichen und egal wie schwierig die Zeiten manchmal sind, am Ende schaut man auf Richtungen, Begebenheiten, die man eh nie planen konnte und alles ergibt ein Gesamtes, man muss sich oft einfach nur trauen, leben, fuehlen und das tun, was einem das Herz sagt. Dies in den letzten Tagen zu spueren, war eine einmalige Erfahrung und ich bin dankbar ueber die Menschen, die ich getroffen habe, in Quito und Cotopaxi, die mir dafuer wieder mehr die Augen geoeffnet haben. Spaeter hatten sich dann auch noch Geri und Stefan mit ans Feuer gesetzt und wir liessen den voerst letzten Abend (wie ich glaubte) in Quito ausklingen.
Nach einem gemeinsamen Fruehstueck und der Packerei ging es dann nach Cotopaxi, in die Natur. Wie gesagt, in Cotopaxi in dem zweiten Hostel der Leute, denen auch das in Quito gehoert, schaetzte ich am meisten die Menschen, die ich dort getroffen habe und natuerlich die unglaubliche Szenerie, die mit Worten wirklich kaum zu beschreiben ist. Die Familie, die zum einen das Haus in Quito zu einem wundervollen Platz machte und diese kleine Farm aus dem Boden stampfte, besteht aus aus einer Ecuadorianerin und ihrem australischen Mann sowie ihren zwei kleinen Soehnen. Der Haupttreffpunkt des Hostels ist das Haupthaus mit offener Kueche einem riesigen Tisch mit Rundumblick und einer Feuerstelle vor der sich abends bei Kerzenlicht alle treffen und die vier Haushunde zusammengerollt die Waerme des Feuers geniessen. Die vier waren eh der Hit – zwei Dackel und zwei Dalmatiner, die wie eine Bande immer ueber den Hof ziehen und Streicheleinheiten lieben. Zusaetzlich gibt es eine Huette, in der sich das Dorm befindet, in dem ich geschlafen habe mit Ofen und rustikalen Doppelstockbetten, kleine Huetten und Zelte fuer die Paerchen, die es dort hauptsaechlich gab, der Ort sah wohl einfach zu romantisch auf den Fotos aus 😉 und einem Haus mit einem heissen Whirlpool und Glasdach mit einer Aussicht ueber das ganze Tal. Um die Aussicht noch zu konkretisieren, denn das ist absolut notwendig: an einer Pferde- und Lamakoppel vorbei sieht man auf weite Wiesen auf denen Kuh- und Pferdeherden umherziehen, im Hintergrund befinden sich Pinienwaelder bevor sich in gerader Luftlinie der Cotopaxi erhebt ……… wortlos schoen, man kann ihn nur erleben. Er soll einer der schoensten Vulkane der Welt sein. Wenn ihn die Sonne anscheint erstrahlt er im roetlichen Gestein bevor er sich nach oben hin ebenmaessig erstreckend in weiss faerbt. Der Gletscher verlaeuft vom Gipfel nach unten und endet in vielen Armen, wie eine Haube aus Schlagsahne 🙂 Nach rechts und links erstrecken sich zwei weitere Vulkane, zwar nur fast langweilig dunkelbraun dagegen, aber sie machen das Bild trotz allem perfekt.
Als wir ankamen, gab es erst eine Suppe bevor es dann zu einer kleinen Wanderung zu einem Wasserfall ging, das dachte ich bevor es richtig losging… Am Ende stellte sich die kleine Wanderung naemlich als eine Kletterpartie vom Feinsten heraus. Wir wanderten den Flusslauf hinauf, wobei das heisst von Stein zu Stein zu springen, manchmal war es zu tief und es gab keine Steine, so dass wir uns am Rand an Wurzeln entlang hangeln mussten, fuer mich ja schon ein bisschen zu viel Abenteuer 😉 aber nein, es machte wirklich Spass. Der Wasserfall, welcher sich ueber zwei Ebenen erstreckte war wunderbar und mit der Gruppe brachte es viel Spass. Wieder zurueck genossen wir das Abendessen und das Feuer am Abend mit einem Glaeschen Wein – eingerollt auf der Erde umgeben von der Hundeschar und das Prasseln im Kamin. Ich hatte mich ueberreden lassen, einen Tag laenger zu bleiben, am naechsten Tag mit auf den Cotopaxi zu gehen und den Pferderitt um einen Tag zu verschieben, denn die Gruppe war riesig gross. Doch dann sollte alles ganz anders kommen. Als ich am naechsten Morgen um sieben fertig zur Abreise beim Fruestueck sass, ging gar nichts mehr – ich konnte kein Essen mehr sehen, mir war furchtbar schlecht und ich verschwand sofort wieder ins Bett. Dann zog sich der Tag mit Fieber, furchtbaren Magenkraempfen, schlafen, wachen, schlafen, wachen einher. Ich wollte weg, hatte keine Lust da zu sein und wollte einfach nur, dass es aufhoert. Ich hatte Angst, dass ich gar nicht mehr recht gesund werde und es sich noch die naechsten Tage zieht, dann waer der Pferderitt ausgefallen und ich wuerde viel Geld bezahlt haben, um im Bett zu liegen auf 3.500 Meter Hoehe. Alle kuemmerten sich jedoch lieb um mich, brachten mir Brot, Gemuese und Kamillentee, versorgten mich mit Musik und abends lag ich im Dunkeln, als der Mitarbeiter von dort mit dem kleinen Sohn der Familie herein kam, das Feuer anzuendete und die Kerzen auf die Fensterbaenke verteilte. Das Licht brachte Waerme und die Genesung. Das Fieber sank so schnell wie es gekommen war und spaeter konnte ich sogar noch einmal rueber gehen, zwar immer noch mit Magenkraempfen, aber wenigstens hatten die Gliederschmerzen nachgelassen. Zu den Reisenden gehoerten unter anderem ein junger Daene mit seiner Mutter und ein Norweger, der schon seit drei Jahren in Argentinien studiert. Schon am Abend zuvor hatten wir wahnsinnig viel Spass mit den verschiedensten Sprachgemeinsamkeiten oder eben nicht und ich hatte da Bauchschmerzen, aber vor Lachen als Jasper (der Daene) versuchte Deutsch zu lesen. Ich lag auf dem Tisch, die Traenen rannen und ich konnte nicht mehr atmen. An diesem Abend versuchten wir es dann mit einem Kartenspiel, doch am Ende fand Tulkan (der Norweger) wohl keinen rechten Spass, denn er verlor jedes Spiel haushoch :), aber wie gesagt, es war nicht uninteressant, ich muss mir unbedingt die Regeln aufschreiben, damit ich es nicht vergesse.
Am naechsten Morgen sah dann zumindest alles wieder besser aus und dem Ausritt stand nichts mehr im Weg. Zu den zwei Besten gehoerten Allie aus Philadelphia, die sich gleich an ihrem ersten Tag in Quito zu uns gesetzt hatte, als sie uns deutsch sprechen hoerte und sich mit einklingte, da sie selbst zwei Jahre in Oesterreich gelebt hat und Karolina aus Katowice (also fast Nachbarin), die gerade als Freiwillige in dem Hostel arbeitet. Wir hatten zu dritt soviel Spass, soviele Geschichten und diesen grossartigen Ausritt. Ich startete zwar noch auf dem groessten Pferd, doch als es auf der ersten Strecke zu einer Fast-Kollision mit einem Traktor kam, wechselte ich auf das kleinste. Spaeter war ich nur noch das Maedchen auf dem Esel, was diesem Pony null gerecht wird 😉 Wir nahmen den Weg durch die Doerfer und Wiesen zum Eingang des Nationalparks – die Landschaft hier ist bezaubernd, umso mehr man sich dem Nationalpark naehert umso oefter sieht man grosse Steine auf den Wiesen, die von dem Vulkanausbruch herruehren, den es hier vor ein paar Jahren gab. Spannend wurde es immer bei den kleinen Hoefen und ihren ganzen Hundescharen, die klaeffend hinter uns her zogen. Wir galoppierten durch Pinienwaelder, die so vertraut und stark dufteten, beim Eingang zum Nationalpark, dem Vulkan ganz nah gab es Tee und mitgebrachten Kuchen. Doch hier kuendigte sich der Muskelkater schon an, der mich immer noch schlecht sitzen laesst 🙂 Insgesamt waren wir 6 Stunden unterwegs und der Rueckweg war dann doch etwas zu lang, was aber eindeutig daran lag, dass meine Kleine so eine Strecke ueberhaupt nicht gewoehnt war. Am Ende krochen wir als Letzte mit 15 Minuten Verspaetung ein, denn ich konnte es nicht mal mit ansehen, geschweige denn sie dazu zu bewegen zurueck zu traben, es ging einfach nicht mehr. Dafuer wurde sie dann mit Riesenmohrrueben belohnt und trotz allem war es ein wunderbarer Ausflug. Und jetzt kommt die letzte grossartige Person, die diesen Aufenthalt so bereichert hat – Nora, urspruenglich aus den USA, seit 19 Jahren mehr oder weniger ansaessig in Deutschland und im Moment mit Arbeit in Doha, Qatar, fliessend in Spanisch (denn 8 Jahre dort verbracht), Franzoesisch, Deutsch und natuerlich Englisch. Wir verbrachten nach einem kurzen Nickerchen 2 Stunden im Whirlpool und ich saugte jedes Wort auf, wie sie noch zu Zeiten der Mauer einen Deutschkurs in Magdeburg und Leipzig hatte, teilweise illegal da war, von ihrer Zeit in Koeln und diesen ganzen kleinen Geschichten, die mit einem Witz vorgetragen wurden – phaenomenal. Dazu das heisse Wasser und dieser Ausblick, bitte noch einmal!
Der Abschied am naechsten Morgen war schon ein bisschen schwer, denn gerade weil alles so familiaer ist und so tolle Leute da waren, machte es das zu einem einmaligen Erlebnis. Ich hatte mich jetzt doch gegen Riobamba entschieden, zum einen wegen meinem noch etwas ziehenden Magen, zum anderen weil es in Cotopaxi kein Internet gab und mein eigentliches Ziel ja war, Veronika (die ich im Flugzeug kennengelernt hatte) zu besuchen. Allerdings hatte da die Kommunikation nicht ganz so gut geklappt. Also ging ich mit Allie ungeplanterweise wieder zurueck nach Quito. Wir sassen auf der Ladeflaeche des Pickups zurueck zum Busbahnhof und konnten so noch einmal die Landschaft und die Doerfer an uns vorbei ziehen lassen. Es klappte alles problemlos und als wir Quito erreichten, waren wir muede und gluecklich. Und genauso spontan klappte noch einmal ein Treffen mit Margarita, Alvaro und Jose in einem tollen Cafe und hier schmeckte der Espresso wieder so wie es sein sollte 🙂 Begleitet wurde das ganze von einer kleinen Band, die Songs von U2 oder Mission Impossible mit Gitarre und Violine performte. Es war so witzig und ich habe sie wirklich sehr ins Herz geschlossen. Jedes Mal wenn ich mich meldete, arrangierten sie immer etwas und immer waren alle mit dabei, so selbstverstaendlich. Ich hoffe sehr, sie irgendwann noch einmal zu treffen, mich vielleicht in Deutschland umgekehrt zu revangieren, wir werden sehen.

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