122./123. Tag – Dalat

So nach dieser kleinen Gedankenentleerung weiter zu meiner Reise. Und wie gesagt, diese Gedanken muss man sich vielleicht auch einmal machen, aber das heisst nicht, dass ich die Zeit hier nicht toll finde, ganz im Gegenteil. Dalat war uebrigens ein Ort, in dem ich dieses staendige Misstrauen, das vielleicht immer unterschwellig da war, ablegen konnte. Es war eine tolle Zeit hier. Ein Zimmer teilte ich mir mit Olga (na, nun ratet mal aus welchem Land sie kommt? Richtig – Russland ;)) Auf dem Weg Richtung Stadt wurde ich von Tom abgefangen, der mir eine Tour verkaufen wollte und dem auch ein Hotel gehoerte. Naja, bei sowas bin ich ja erstmal skeptisch, aber da ich mir eh die Gegend anschauen wollte, denn Dalat ist beruehmt fuer seine Wasserfaelle, ging ich mit. Wir redeten dann auch sehr lange und ich entschied mich fuer eine Halbtagestour am naechsten Tag. Cynthia, eine Kanadierin, stoss auch mit dazu und wir beschlossen, diesen Trip zusammen zu machen. Ich mit einem Fahrer und sie wollte sich allein einen Roller ausleihen. Dann ging ich in dem Hotel auch noch ins Internet und wenig spaeter fragte Tom mich, ob ich nicht mit zum Markt kommen wolle. In seinem Hotel ist es naemlich Tradition, dass alle zusammen 3 x in der Woche kochen und dann auch gemeinsam essen. Ich bin dann mit ihm und Scott, einem Briten, losgefahren und wie immer war es ein tolles Erlebnis ueber den Markt zu laufen – alles ist so frisch und es war faszinierend wie schnell die Frau die Fische erlegte und sie innerhalb von 1 Minute von den Schuppen und Eingeweiden befreite. Mit unseren ganzen Zutaten bewaffnet, fuhren wir dann zurueck in der milden Daemmerung. Ach ich liebe das Mopedfahren hier 🙂 Dann konnten wir in der Kueche mithelfen beim Fruehlingsrollen anfertigen (meine sahen wohl eher kuemmerlich aus ;)) und ich dann auch beim Tisch decken. Es war super gemuetlich. Ich wartete jedoch die ganze Zeit drauf, dass dann die grosse Rechnung kam, das Misstrauen laesst gruessen. Doch ich musste nichts bezahlen, obwohl ich kein Hotelgast war und das war ein schoenes Gefuehl. Das erste Mal, dass ich mir nicht darueber Gedanken machen musste fuer alles extra zu bezahlen, nur mit einem riesigen Dankeschoen 🙂 Am naechsten Morgen ging es dann zu unserer Tour. Als erstes besuchten wir ein Dorf in der Naehe und liessen uns vom Dorfaeltesten etwas ueber die Geschichte des Ortes und ihrer Kultur erzaehlen. Das tat er allerdings auf Franzoesisch und ich musste mich wieder einmal fragen wie tief meine Kenntnisse in meinem kleinen Gehirn nach hinten gerutscht sind. Gluecklicherweise hat mir Cynthia dann die restliche unverstandene Haelfte uebersetzt 🙂 Danach ging es zu einer Blumenfarm, in der sie wunderschoene Rosen hatten, die sie alle versandfertig machten, in dem sie sie uebereinander stapelten – ein grandioser Anblick wie eine Rosenwand. Danach ging es zur Seidenfabrik. Bis jetzt hatte ich mir noch nie versucht vorzustellen wie Seide produziert wird. Jetzt weiss ich es und finde es aeusserst faszinierend. 1000de von Raupen liegen auf riesigen Platten und produzieren fleissig Seide. Als Dank werden sie dann ins heisse Wasser geschmissen. Sie sterben und die Seide wird auf riesengrosse Spulen aufgefaedelt. Wirklich eine enorme Anlage. Anschliessend besuchten wir die Wasserfaelle – schon beeindruckend. Mein Fahrer war auch sehr nett, am meisten erfreute es mich immer, wenn er irgendwo anhielt und uns aufforderte: „“take photo““ Jawohl, Meister 🙂 Als letzter Punkt stand dann in Dalat das „“Verrueckte Haus““ auf unserem Programm. Nach 80 Kilometer auf dem Motorrad war es dann auch gut wieder in der Stadt zu sein, mein Hinterteil dankte es mir nicht wirklich. Das Haus allerdings war wirklich der absolute Wahnsinn. Eine fuer mich begnadete Architektin hat sich hier ausprobiert und jedes Zimmer ist ein Erlebnis. In den verschiedensten Formen findet man Treppen, Spiegel, Moebel, Betten… Unvorstellbar. Als Abschluss, ganz ausserplanmaessig, gingen wir noch einen Kaffee trinken. Und der Guide hat uns eingeladen. Hier stand die Welt Kopf 😉 Zumindest habe ich dort das erste Mal den ueberall gelobten Vietnamesichen Kaffee getrunken. Und alle haben Recht. Superlecker. Er wird in einer kleinen Menge serviert, ist cremig und schokoladig und am Boden befindet sich suesse Sahne. Alles vermixt ergibt es einen Kaffeetraum. Abends gingen Cynthia, ihre Freundin und ich zu einem kleinen netten Restaurant. Dort beobachtete ich dann 2 Daenen und einen Neuseelaender beim Kartenspielen. Wie aehnlich und doch verschieden Spiele in den unterschiedlichen Laendern gespielt werden, ist schon faszinierend. Wir quatschten dann auch ein wenig und muede ging es dann ins Bett. Am naechsten Tag ging es dann fuer mich schon nach Saigon. Schade, denn eigentlich waere ich gern noch laenger geblieben. Aber Kristin sollte in 2 Tagen kommen und darauf freute ich mich viel mehr 🙂 Ich verabschiedete mich dann noch herzlich von Tom, dem ich dankbar fuer so viel Freundlichkeit war. Dafuer hatte ich ihm am Tag zuvor aber meine Hilfe angeboten beim Abtippen von Texten. Juchhu – dem 10-Finger-Schreiben sei Dank. 🙂 Ein rundum gelungener Besuch eines sehr schoenen und entspannenden Ortes.

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