44./45./46. Tag – Kathmandu
Oje, oje. Es ist schon wieder soviel passiert, dass es mich regelrecht graust, jetzt erst anzufangen und nicht schon fertig zu sein 🙂
Unser letzter Tag in Chitwan brach an, gefruehstueckt und noch einmal die Ruhe genossen, in unserer kleinen Anlage. Es war eine grossartige Zeit, man hat so viel erlebt und so viel unternommen, trotzdem hatte man die Zeit und die Ruhe, um einfach zu entspannen und nachzudenken. Dann ging es 4 km mit der Fahrradriksha durch die Doerfer. Ach, toll. Sauraha ist zwar, aufgrund seiner Lage, schon sehr touristisch ausgerichtet, aber ringsherum findet man urspruengliche Huetten und man sieht die Leute, wie sie auf den Feldern arbeiten oder sich am fruehen Morgen auf den Tag vorbereiten mit Waschen und Essen kochen. Auf dem Dorfplatz war ein riesiges Tamtam und ich glaube alle waren auf den Beinen. Wir quetschten uns durch das Gewuehl und liessen uns von dem Laerm betaeuben. Zuerst brachten wir Raphael weg, er nahm den Touristenbus, ich den Localbus. Weiter ging es und schon sprangen 2 kleine Jungen mit auf. Und wie immer kam der Bus auch gleich, der mich in den benachbarten Ort bringen sollte, von wo der Bus nach Kathmandu startet. Am Ende bezahlte ich den doppelten Preis und haette so auch getrost den wesentlich bequemeren Touristenbus nehmen koennen *nerv* Aber mit mir koennen sie es ja machen. Ich muss sagen, dass es in Nepal viel schwieriger ist, guenstig zu reisen. Irgendwie ziehen sie dich doch immer ueber den Tisch und lachen dabei so nett, dass man auch einfach nichts erwiedern kann. Aber keine Angst, ich bin noch nicht arm, es sind immer noch laecherlich geringe Betraege. Die Busfahrt war einfach nur einmalig in jeglicher Beziehung. Neben mir sass ein sehr nettes Paerchen, wobei sie aber die kompletten 8 h redete, ihn sozusagen zuquasselte und mich damit irgendwann nervte. Der Gang war voller Koffer und die Leute sassen mittendrin auf kleinen Basthockern. Ich hatte auch noch den besten Platz erwischt. Ganz hinten und in der Mitte. So schuckelte ich nur von einer Seite zu anderen und hopste bei jeder Strassenunebenheit, davon gibt es viele. Ausserdem musste ich stets und staendig aufs Klo und so musste ich auch schonmal auf eine Toilette verzichten und den Hang runter, sehr lustig. Auf dem Weg nach Kathmandu ueberquert man einen Bergkette, die Stadt liegt dann umgeben von „“kleineren““ Bergen im Kathmandu Valley. Der Anblick war nur atemberaubend, das koennt ihr euch nicht vorstellen. Die vielen Reisfelder rechts und links an den Haengen und dahinter die riesigen, schneebedeckten Berge des Annapurna-Gebirges. Alles Geruckele war vergessen, denn der Anblick fesselte. So schoen die Aussicht auf der einen Seite des Berges war umso versmogter war Kathmandu. Kein Wunder bei den Massen an Autos, Lkw’s und Bussen die sich die Strassen langquaelen. Irgendwo schmissen sie mich dann raus, ich keine Ahnung wohin und keiner, der Englisch sprach. Irgendwann traf ich dann ein Maedchen und ihren Bruder, die mich nach Thamel (den Touribezirk) brachten, das war super nett. Auch wenn man immer ein komisches Gefuehl hat, wenn man jemandem folgt und keine Ahnung hat, ob es der richtige Weg ist, aber die Richtungsbeschreibung anderer stimmte mit dem Weg ueberein. Es war natuerlich auch kein Problem ein Zimmer zu finden. So war ich dann mitten im Zentrum, auf einem ruhigen Hinterhof fuer 2 Dollar untergekommen. Die Besitzerin ist eine sehr redselige, mit allen Wassern gewaschene Frau, aber ok. Wahrscheinlich kann man auch nur so ein Hostel leiten. Abends suchte ich mir dann ein nettes Restaurant. Mein erster Tag in Kathmandu ging zur Neige, ich war gluecklich und freute mich auf die Dinge, die mich hier erwarten.
Ja, am naechsten Tag dann mein Geburtstag. Ach wie fein ist dieser Tag. Gleich frueh einen lieben Geburstagsgruss meiner Eltern gehabt, den ich schon seit 7 Wochen mit mir getragen habe und ihn nicht oeffnen durfte. Dann goennte ich mir in einem sehr schoenen, angenehmen Restaurant ein Stueck Geburtstagstorte 🙂 Kein Vergleich zum Selbstgebackenen zu Hause, aber ok. Man ist ja nicht anspruchsvoll. Eigentlich verging dann der Tag mit der Suche nach einer passenden Travel Agency fuer meine Tibettour. Und ich war geschockt. In meinem tollen Lonley Planet noch von 150 Dollar ausgegangen, war nun nur noch eine 8-Tagestour fuer 450 Dollar moeglich. Der Preis variierte zwar, aber nicht wesentlich. Das frisst ein ganz schoenes Loch in meine Geldreserven, da dieses Geld bis jetzt fuer einen Monat gereicht hat. In dem Zug damals von Rajasthan nach Delhi hatte ich ja das deutsche Paerchen getroffen, die mir die Yuan schenkten und mir auch eine Karte mitgaben von einem Mann hier in Kathmandu. Und das war ein Gluecksgriff. Er ist Nepali, aber wurde im Alter von 12 Jahren von einem Deutschen adoptiert. So spricht er sehr gut Deutsch und bot mir fuer den naechsten Tag an, mich mit seiner Reisegruppe mitzunehmen. Ich muesste nur die Eintrittsgelder bezahlen. Und auch fuer die Tibettour machte er mir ein sehr faires Angebot. Und da ich auch den ganzen Tag Zeit hatte mich mit dem Preis abzufinden, war es ok. Dann ging ich in einen Irish-Pub, um meinen Geburtstag noch irgendwie ausklingen zu lassen. Schon ein komisches Gefuehl, wenn man sich so den Tag lang ueberlegt, wie es jetzt zu Hause waere und dass man ja eigentlich auch nicht allein feiern moechte, aber das kann man sich ja dann doch nicht immer aussuchen. So dachte ich mir, hey wenn schon allein, dann mit schoener Live-Musik. Es war dann auch super, super toll. Zu Songs von Coldplay und Bob Marley eine super leckere Lasagne essen und unten die Leute auf der Strasse beobachten. Irgendwann kam dann ein Maedchen und fragte mich, ob ich Ute waere. Ich verneinte aber bot ihr an, sich mit an meinen Tisch zu setzen. Und es war so toll. Sie heisst Corina, kommt urspruenglich aus Cottbus, wohnt jetzt in Goettingen (Viele Gruesse an dieser Stelle an Maria) und ihre Eltern jetzt in Forst. Wie klein ist die Welt? Wir haben uns super verstanden, mit einem Wein angestossen und so gab es doch noch eine „“kleine Feier““ fuer mich. Und dann die tolle Musik dazu, ich bin dann total befluegelt ins Bett, nachdem ich auch noch mit zu Hause telefoniert hatte. Danke an dieser Stelle auch noch einmal fuer die lieben Glueckwuensche von allen Seiten. Am naechsten Morgen machte ich mich dann auf den Weg zu dem Reisebuero, denn unsere Tour sollte ja starten. Da ich aber nicht fest zugesagt hatte und keiner da war, dachte ich schon, dass alles ins Wasser faellt. Aber dank der hilfsbereiten Nepalis kam es natuerlich nicht dazu, sie riefen ihn auf Handy an und einer brachte mich dann auch zum Treffpunkt. Dort traf ich dann auch gleich den einen Teil der Reisegruppe, Pia und Stefan. Spaeter dann noch das Ehepaar Rita und Emil Proesl. Wir waren eine nette Truppe und so fuhren wie im Jeep Richtung Patan. Hier, auf dem Durbar Square befinden sich eine ganze Menge an Tempeln und die ehemaligen Gemaecher des Koenigs. Es war super. Sher, der Mann von dem Reisebuero erklaerte uns viel und ich war wirklich froh, mitgefahren zu sein. Ich musste auch wieder fuer ganze Familien als Fotoobjekt her halten. Aber es machte so einen Spass die kleinen Kinder, ganze Schulklassen, Aeltere, Touris und Souvenirverkaeufer zu beobachten. Grossartig. Danach ging es nach Bhaktapur. Hier bezahlt man 10 Dollar Eintritt, Autos sind nicht erlaubt. Wir schauten uns grossartige indische und nepalesische Tempel an und drangen dann in die kleinen Gassen vor. Es war atemberaubend. Hier war man hautnah im Alltagsleben der Einheimischen drin. Kinder spielten, Waesche wurde gewaschen, eingekauft… Man wusste gar nicht, wohin man zuerst schauen sollte. So liessen wir uns einfach treiben. Mitten in einer kleinen Gassen gab es ein Papiergeschaeft und wir hatten die Moeglichkeit die Papierherstellung anzuschauen. Da arbeiteten die Frauen im hinteren Teil des Hauses und klebten aus selbstgefertigtem Papier Einkaufstueten. Andere bedruckten Papier mit den „“Augen Buddhas““ und am Ende brachten sie uns aufs Dach, wo das Papier mit der Hand gefaerbt und geschoepft wird. Wow. Auch der Blick vom Dach war grossartig. Was sich nicht so alles auf den Daechern dieser Stadt abspielt, da sind dann Huehnerstaelle, Balkone, Waesche und Papier wird getrocknet 🙂 Es war ein schoener Besuch, denn dieses Urspruengliche ist sonst schwer zu fassen. Meist ist man doch in diesen Touristenbezirken. Das Leben der Einheimischen ist hier nicht so praesent wie in Indien, als es einen an jeder Ecke ansprang. Ich wurde dann nach diesem kulturellen und ereignisreichen Tag wohlbehuetet vor dem Hotel abgesetzt. Und da auch ich am Samstag nach Pokhara wollte, schloss ich mich weiterhin „“meiner““ Gruppe an, die dasselbe Ziel hatten. So hiess es frueh um halb 5 den Wecker stellen 🙂 So morgen dann mehr, da ich heute noch den letzten Abend mit den franzoesischen Nachbarn verbringen moechte 😉 auch dazu dann alles morgen.