269.-271. Tag – Coral Coast und Nadi

Am Freitag haben wir dann am Strand gefruehstueckt – toll! So ganz traumhaft weiss mit tuerkisblauem Wasser ist es hier nicht, da es die Korallenkueste ist. Sprich, es herrscht hier auch Ebbe und Flut. Waehrend des Tages herrscht Ebbe und man kann weit draussen das Korallenriff sehen, an dem sich die Wellen brechen und davor Sand und auch Steine. Abends kommt dann die Flut und das Wasser reicht dann bis zum Restaurant. Trotz allem ist es traumhaft. Von den Palmen haengen Schaukeln herunter und wir genossen die Morgenstunden mit leckerem Porridge und Fruechten auf einem einsamen Sonnendeck umgeben von gruenen Pflanzen. Man kann hier auch den ganzen Tag die verschiedensten Aktivitaeten unternehmen, manche kostenlos und fuer andere bezahlt man einen kleinen Betrag. So findet jeden Tag ein Schmuckbastel-Workshop aus Kokosnuessen statt. Ach, da kann man so schoene Sachen machen. Ein Englaender war besonders kreativ (und das ist nicht ironisch gemeint!), er feilte 2 verbundene Herzen und es sah richtig toll aus. Damit hatte er dann wahrscheinlich auch alle Herzen der Anwesenden gewonnen, besonders die Maedchen betonten doch 5 Mal, dass er das ja dann jemand ganz Besonderem geben kann. Worauf seine Antwort war: „“Ja, meiner Mutter.““ 😉
Wir feilten also die ganze Zeit an Armbaendern und Kettenanhaengern – es machte super viel Spass. Dann liebaeugelte ich mit einem Pferderitt am Meer und lernte dabei Eddie kennen. Bevor es jedoch losging, hiess es erst einmal Waesche waschen und diesmal musste ich wieder auf den Luxus einer Waschmaschine verzichten 🙂
Dann ging es los auf den Pferden. Ich ritt mit Eddie zusammen am Strand entlang und wir passierten sein Dorf, in dem er kurz anhielt und ich sollte schon vorreiten. Wie jedes Mal bei solchen Sachen aergere ich mich eigentlich, dass ich es ueberhaupt mache. Die Pferde sehen meist ziemlich duenn aus, sind lustlos (verstaenlicherweise) und gehen nur, wenn ihr „“Meister““ in der Naehe ist. Sprich mein Pferd wollte keinen Schritt mehr gehen, bis Eddie wieder da war. Das war in Tunesien so und auch hier. Die Pferde sind einfach meist ganz anders ausgebildet und Schenkelhilfen etc. gibt es nicht. Zurueck zu galoppierten wir dann auch und es machte schon Spass, aber das soll wirklich das letzte Mal gewesen sein, dass ich so etwas in einem Urlaubsort mache. Sie verdienen zwar ihr Geld damit, aber es ist doch nur zum Zeitvertreib und die Tiere laufen tagein tagaus die gleiche Strecke mehrere Male. Interessant war es, dass wir auf dem Rueckweg im Dorf anhielten. Ich unterhielt mich dann nett mit einem Maedchen und wir beobachteten die Kinder beim Spielen. Ich fuehlte mich zwar etwas komisch, da Eddie mich einfach mitten im Dorf stehen liess, aber gluecklicherweise waren die Frauen super nett. Zum Abschluss musste ich auch noch ein paar Fotos machen mit dem Versprechen sie ihnen spaeter zuzuschicken. Als wir zurueck waren, schloss ich mich dem allgemeinen Nachmittags-Volleyballspiel an – naja. Es war fuer mich doch etwas schwierig, da ueberhaupt keine Regeln herrschten und es mit Volleyball eigentlich auch nicht mehr so viel zu tun hatte, da der Ball aufkommen konnte soviel wie er wollte, es wurde trotzdem ohne Gnade weitergespielt. Es war recht lustig, aber lud nicht zu einer Wiederholung ein 😉 Da machte es dann schon mehr Spass, das Ganze von Weitem zu beobachten. Spaeter traf ich mich dann wieder mit Jeanette. Wir redeten ueber alles Moegliche. Sie beschaeftigte sich ehrenamtlich auch viel mit der Thematik NS-Zeit sowie dem Leben in Konzentrationslagern. In dem Zusammenhang hatte sie auch viel Kontakt mit Zeitzeugen gehabt und erzaehlte mir viele Geschichten darueber. So verbrachten wir Stunden damit, ueber alles zu sprechen und uns auszutauschen. Abends gingen wir noch einmal an den Strand, jetzt war das Wasser direkt zu unseren Fuessen. Wir genossen die Ruhe, waehrend die Englaender laut groelend einen Geburtstag feierten. Spaeter liessen wir uns muede und mit zerstochenen Ruecken und Beinen ins Bett fallen.
Am naechsten Tag assen wir in einer groesseren Runde zum Fruehstueck und unterhielten uns nett, bevor es wieder ans Basteln ging. Allerdings diesmal nicht mit Kokosnuessen, sondern mit Palmenblaettern. Es ist der Wahnsinn, was man aus einem einzigen Palmenblatt herstellen kann durch geschicktes Flechten. Ich bastelte einen Faecher und einen Korb, wirklich grossartig. Und Male (der Mann, der uns alles zeigte) erzaehlte, dass er sich alle Flechttechniken selbst ausgedacht hat. Fuer das Herstellen einer filigranen Heuschrecke brauchter er 6 Monate. Dann goennte ich mir eine Massage und es war die beste Massage, die ich je hatte, ich fuehlte mich danach wie neugeboren. Ich hatte Eddie dann den Tag zuvor schon gefragt, ob es moeglich waere, noch einmal mit Jeanette zu dem Dorf zurueck zu gehen. Und es war. So liefen wir nach dem gemeinsamen Tee am Strand entlang Richtung Dorf. Eddie und sein Sohn brachten die Pferde weg und wir wurden ueberschwaenglich von den Kindern und den anderen Dorfbewohnern begruesst. Es war dann auch einfach nur super!!! Wir sassen mit Eddies Frau vor deren einfachem Haus und beobachteten die Kinder beim Spielen, wenn sie nicht gerade fuer die Kamera posierten und sich dann unter lautem Quieken und Lachen die Fotos anschauten. Man bekam somit einen Eindruck vom Dorfleben, die Frau erzaehlte uns sehr viel und spaeter lud sie uns zum Zitronentee und Plaetzchen ein. So etwas liebevolles habe ich selten erlebt. Eddie griff zur Gitarre und die Kinder sangen in ihren Schlafanzuegen einheimische Lieder… Auf dem Rueckweg hatten wir dann noch einen traumhaften Ausblick auf den Sonnenuntergang ueber dem Meer. Und ich ueberlegte die ganze Zeit, was ich den Kindern und der Familie noch schicken koennte, denn auf alle Faelle werde ich alle Fotos ausdrucken und ein Paeckchen packen, wenn ich wieder zu Hause bin. Dann holte ich meinen Rucksack, denn fuer mich hiess es nun auch Abschied nehmen vom Beachhouse und von Jeanette. Wir warteten dann ewig auf den Bus und da es der Letzte war, hatte ich schon die Hoffnung aufgegeben, dass er ueberhaupt noch kommt. Nach 45 Minuten allerdings bog er dann doch um die Ecke und wie aus dem Nichts tauchte Eddie noch einmal auf, der gerade auf dem Weg Richtung Beachhouse war, um der Kava-Runde beizuwohnen 🙂 Eine herzliche Umarmung von Jeanette und Eddie und schon sass ich im Bus zurueck Richtung Nadi. Spaet kamen wir an und diesmal hatte ich mir fuer die letzte Nacht ein Hostel im Stadtzentrum ausgesucht. Oh mein Gott, der Hostelbesitzer, ein Inder, war so unfreundlich und haette ich eine Wahl gehabt, ich waere sofort wieder gegangen. Aber es war spaet, es war billig und es war nur fuer eine Nacht. Nachdem ich mein Zeug im Zimmer abgestellt hatte (denkt ihr, einer von den beiden Maennern, die mit mir hochgelaufen sind, bot mir an, etwas von meinem Zeug zu tragen? Ne, die sieht ja stark aus, die schafft das schon allein. Naja, hab ich ja auch ;)), ging ich noch einmal runter und gesellte mich zu einer netten Runde aus 2 Deutschen, 2 Englaender, einem Ami und einem Fijianer. Wir spielten dann zusammen Karten und tranken Kava, bevor es dann entgueltig hiess, ins Bett zu gehen.
Mein Flug sollte am naechsten Tag abends um 10 gehen. Also blieb noch der ganze Tag. Es war jedoch Sonntag und wenn sonst schon nicht so viel auf den Strassen los ist, heute war es wie ausgestorben. Ich ass mit den Deutschen zusammen Fruehstueck und dann machten wir uns auf Richtung Internetcafe. Dort verbrachten wir auch eine ganze Weile, Reike und Anne noch viel laenger und verzweifelten an der langsamen Verbindung, da sie Fotos hochladen wollten. Ich bin dann los, um die Zeiten fuer den Bus abends auszukundschaften und etwas zu essen. Da ist mir dann leider etwas Unerfreuliches passiert. Als ich vom Bus zuruecklief, kam mir ein Typ entgegen, den ich schon auf der Hauptstrasse gesehen hatte, naja – es haette ja ein Zufall sein koennen und dachte mir erst einmal nichts dabei. Dann suchte ich nach einem Restaurant und fand auch ein ganz Kleines. Ich bestellte etwas und setzte mich dann zu einer aelteren Frau an den Tisch, da alles andere voll war. Sie laechelte auch ganz aufgeschlossen und dann kam doch tatsaechlich dieser Typ ins Restaurant, der mir schon auf der Strasse begegnet war. Er setzte sich an unseren Tisch und stellte mir ein Glas Wasser vor die Nase. Mir war das ueberhaupt nicht geheuer und nach ein paar Minuten wechselte die Frau auch den Tisch, nachdem der Typ sie bloed vollgequatscht hat. Mit mir redete er eh die ganze Zeit, meist verstand ich ueberhaupt nicht, was er sagte und ehrlich gesagt wollte ich auch nichts verstehen, klang zumindest irgendwie danach, ob ich etwas kaufen oder haben moechte, vermute dass es Drogen waren, keine Ahnung. Ich sagte ihm auch, dass ich keine Lust habe, mich zu unterhalten, aber er laechelte weiter und machte keine Anstalten zu gehen oder mich in Ruhe zu lassen. Er fragte dann auch, wo ich wohne, wie lange ich bleibe, ob ich schon den Park und den Strand gesehen haette und er koennte mich dort ja hin bringen. Na ganz sicher. Auf mich machter er den Eindruck eines Geistesgestoerten oder einem total Zugedroehnten. Ich ass meinen Teller leer und sagte ihm, dass ich ihn nicht mehr hinter mir sehen moechte. Ich ging dann zum Internetcafe zurueck und natuerlich folgte er mir weiter, aber zum Glueck waren Reike und Anne noch da und ich habe ihn auch spaeter nicht mehr gesehen. Ich moechte ja niemandem irgend etwas Boeses unterstellen, aber manchmal weiss man nicht, aus welchem Motiv heraus, dich Leute ansprechen oder bestimmte Dinge machen. In dem Falle ist Vorsicht wohl das Beste. Ich bin dann auf alle Faelle zum Hotel zurueck und wurde auf den 400 Metern wieder von dubiosen Geschaeftsmaennern angesprochen. Ich weiss nicht, ich glaube Sonntag ist kein guter Tag, um allein in Nadi rumzulaufen. Ich war froh wieder im Hotel zu sein. Dort packte ich dann mein restliches Zeug zusammen, nahm noch einmal eine Dusche und dann kamen auch Reike und Anne. Wir quatschten dann den restlichen Nachmittag ueber und spaeter gesellte sich auch noch ein Englaender, Jimmy, zu uns und wir tauschten Reisegeschichten aus, echt schoen. Ich war richtig froh, dass sie mich dann auch noch zum Busbahnhof brachten, denn es war schon dunkel und nach den Erlebnissen des Tages hatte ich keine Lust allein rumzustromern. Wir verabschiedeten uns dann und die Busfahrt war noch einmal total schoen durch die laue Nacht und den Blick auf die Landschaft und die Haeuser.
Auf dem Flughafen traf ich dann Alex wieder, ein Englaender aus dem Beachhouse, der auch ueber L.A. nach New York fliegen wollte. Und im Wartebereich sass ich einer kleinen Familie gegenueber. Der Vater war aus L.A., die Mutter aus Brisbane und die beiden Kinder voll suess. Jedoch war es auch eine etwas angespannte Atmosphaere. Der Vater, ein riesengrosser Huene war sehr dominant, zu den Kindern und auch zu seiner Frau. Sie wiederum sah ueberhaupt nicht gluecklich aus und wirkte gestresst. Das kleine Maedchen hatte gar keine Manieren und wenn sie nicht das bekam, was sie wollte, fing sie laut an zu schreien, waehrend die Eltern ihr total entgegengesetzte Anweisungen gaben. Am suessesten war ihr kleiner Bruder, der noch zu klein war. Er lag die ganze Zeit auf einer riesigen Decke auf dem Boden und schaute mit grossen Augen in seine Umgebung. Und da ich ja nichts anderes zu tun hatte, fing ich an, mit ihm zu spielen. Das war so goldig. Er griff immer nach meinen Fingern und seine waren so winzig. Dann strahlte er ueber das ganze Gesicht – ahhh, putzig.

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