266.-268. Tag – Nadi und Coral Coast

4 Stunden spaeter landete ich dann auf Fiji. Dadurch, dass der Flieger Verspaetung hatte, war es schon dunkel draussen. Toller Sonnenuntergang hin oder her, ich mag es nicht, im Dunkeln irgendwo anzukommen, zu Mal ich auch noch nichts gebucht hatte. Ich wurde dann auch gleich in ein Reisebuero geschleppt, wo sie mir schon meine ganze Woche verplanen wollte. Ich lehnte dies dankend ab und landete dann auf einer Bank mit 2 anderen Maedchen, die ins gleiche Hostel wie ich wollten.
Viel sah ich leider nicht von der Landschaft, aber das Hostel war sehr nett und auch mit Maira und Jess, die beiden Englaenderinnen, kam ich gut ins Gespraech. Als wir ankamen, sass dort schon eine riesige Runde anderer Backpacker umd eine Gruppe Fijianer, die Musik machten. Ich brachte mein Zeug weg und gesellte mich dann zu ihnen. Es wurde ein lustiger Abend mit Singen, Kava trinken und netten Gespraechen.
Kava trinken ist hier in Fiji ein traditioneller Brauch bei geselligen Runden. Und wird auch ueberall etwas anders gehandhabt. In der Mitte steht eine riesige Holzschale, in der eine braune, milchige Fluessigkeit schwimmt. Man sitzt also zusammen, unterhaelt sich nett und wenn einem danach ist, ruft man eine Runde aus. Es werden kleine Holzschalen gefuellt und einmal eine Runde herumgereicht. Wenn man dran ist, klatscht man in die Haende und ruft laut Bula (der Geraeuschpegel nimmt im Laufe des Abends immer mehr zu, bis man sich am Ende Bula entgegenschreit und am naechsten Morgen taub aufwacht). Dann lehrt man die Schale mit einem Zug und klatscht danach wieder 3 Mal in die Haende. Das Getraenk wird aus einer Wurzel gewonnen und hat eine berauschende Wirkung. Auffaellig war es in Fiji, dass fast nur Englaender unterwegs sind, das ist der Hammer. Und auch solche Englaender, die ihrem Ruf so richtig gerecht werden – laut, nervend und betrunken. So war es also kein Wunder, dass am Ende ein Wettstreit entfacht war, wer mehr Kava trinken kann und der Endstand waren 26 Schalen Kava, so benahmen sie sich dann auch, der Vergleich eines Irrenhauses trifft es wohl ganz gut 🙂 War trotzdem ganz lustig und am Ende sassen wir noch zu dritt da, ein anderer Deutscher, Thomas und Aaron, ein Englaender.
Am naechsten Morgen ging es nach dem Fruehstueck in die Stadt. Wir waren zu viert und nahmen deshalb ein Taxi, es sollte sich auch herausstellen, dass die Busse nur alle paar Stunden fahren und das Zentrum doch ein betrachtliches Stueck entfernt lag. Natuerlich wurden wir vom Taxifahrer auch gleich vor einem Souvenirshop rausgelassen, welch Ueberraschung 😉
In gewisser Weise kann ich sehr viele Parallelen zwischen Indien und Fiji ziehen, ich weiss nicht, ob es an der Vegetation liegt, an den vielen Indern, die man hier auf der Strasse trifft oder an den „“Bula““-rufenden Verkaeufern, die starke Aehnlichkeit mit den „“Riksha Madam?““-rufenden Indern in den Strassen Jaipurs aufweisen… Alles in allem, ich fuehlte mich sofort wohl. Ich weiss, was ich vermisst habe. In Nadi gibt es nun leider nicht so viel zu sehen, also begaben wir uns auf in Richtung Markt. Leider war die Auswahl nicht so gross und ich verlor auch die anderen 3. Anschliessend ging ich dann in eine Baeckerei und kaufte super leckere Pizzabroetchen und in einen Supermarkt. Den Gesichtern zufolge verirren sich nicht zu viele Touristen hierher und ich war auch die einzige Weisse. Wahrscheinlich bewegen sich die meisten nicht 1 Meter rechts und links von der Hauptstrasse. Aber bitte, sie wissen ja nicht, was sie verpassen. Ich setzte mich mit meinen Einkaeufen in eine kleine Gruenanlage, man kann es nicht wirklich als Park bezeichnen und ass zu Mittag. Ich hatte einen direkten Blick auf eine Wohnsiedlung dahinter, in der die kleinen Kinder spielten – ach, es war toll. Um mich herum sassen die Frauen in bunten Kleidern und mit ihren kurzgeschnittenen, krausen Haaren. Ich habe kaum eine Fiji-Frau gesehen, die lange Haare hat, da sie wohl einfach zu schwer zu baendigen sind. Das Strassenbild war daher schon recht aufgeteilt – langhaarige, duenne Frauen waren Inderinnen und kurzhaarige, etwas kraeftigere Frauen Fijianerinnen. Aber auf allen Gesichtern lag das gleiche, freundliche Laecheln. Das einzig Sehenswerte in Nadi war der Hindutempel und das sollte auch mein naechstes Ziel sein. Auf dem Weg wurde ich wieder von so vielen Leuten angesprochen, die mir irgend etwas verkaufen wollten und mit Zweien von einem T-Shirt-Stand kam ich auch in ein nettes Gespraech. Der Tempel war wirklich sehr schoen und farbenfroh. Ich genoss die Ruhe dort herum zu laufen. Im Inneren befand sich gerade eine Zeremonie, der ich eine Weile beiwohnte, begleitet von Trommeln und Gebetsspruechen. Dann machte ich mich auf Richtung Busbahnhof, da ich zum Hostel zurueck wollte – die Einkaufstueten waren schwer und wie gesagt, gab es nicht viel mehr zu sehen. Da erfuhr ich dann, dass der Bus vor einer Viertelstunde weg ist und der naechste erst in 3 Stunden faehrt. Na ganz toll. Und da ich bis jetzt noch nie die teuerste Transportmoeglichkeit genommen habe (in dem Falle das Taxi), blieb ich meinem Prinzip treu und fing an, den am Ende doch sehr langen Weg zu laufen. Es war auch super schoen. Erst ging es durch die Stadt, ueber eine Bruecke (und zumal der Fluss unterschied sich von den indischen, denn er war sauber) und vorbei an Wohnsiedlungen (auch diese waren bei weitem luxurioeser, als die indischen Huetten, die ich noch im Gedaechtnis habe). Ueberall wurde ich mit Bula gegruesst. die letzten Meter oder Kilometer waren jedoch wirklich anstrengend – die Sonne brannte herunter und irgendwann hoerten auch die Siedlungen auf und es ging an Feldern entlang, wo es dann einfach nicht mehr wirklich viel zu sehen gab. Kurz vor dem Hostel wurde ich dann von einem Mann aufgelesen, der mich bis vor die Tuer brachte und ich konnte mich revaunchieren, indem ich ihm erklaerte, wie er sein Hotel finden kann. Ich sprang dann sofort in den Pool, ich brauchte die Abkuehlung wirklich und nach einem erholsamen Nachmittagsschlaf ging es an den kleinen Strand, der sich vor der Hotelanlage befindet. Es war nicht der weisse Traumstrand, aber trotzdem schoen und der Sonnentuntergang traumhaft. Spaeter sassen wir wieder alle zusammen und erzaehlten uns gegenseitig etwas ueber unsere Reisen. Es war schoen, bis dann wieder einmal die Trinkspiele anfingen, ach wie ich es hasse. Ich klinkte mich dann aus und als ich 2 Stunden spaeter wieder kam und immer noch gespielt wurde, war auch deutlich zu merken wie viel getrunken wurde. Irgendwann abends sind bin ich dann mit Thomas noch einmal zum Strand, da war naemlich ein anderes Hotel und die hatten voll lustige Haengematten am Strand. Sie waren so straff gespannt, dass es eine Kunst war, da ueberhaupt rein zu kommen. Als sich dann eine Gruppe Englaender zu uns gesellte, lachten wir uns alle halbtot ueber die missglueckten Versuche und das staendige Landen im Sand. Ein schoener Abschied von Nadi fuers erste, denn am naechsten Tag ging es an die Coral Coast.
Mit dem Bus klappte alles reibungslos und ich genoss die Fahrt durch die gruene Landschaft und die vielen, kleinen Doerfer. Im Bus befanden sich auch wieder viele kleine Kinder, die total suess waren mit ihren schwarzen Lockenkoepfen. Wir hielten unterwegs in einem Ort, wo ich noch einmal auf dem Markt einkaufen konnte, denn da der Anschlussbus so puenktlich war, hatte ich keine Gelegenheit mehr gehabt, fuer die naechsten Tage mein Essen zu besorgen. Dann landeten ich im Beachhouse. Es ist eine traumhafte Anlage – die Bungalows sind hell und freundlich, alles ist neu, die Baeder sind ein Traum und der einzige negative Punkt waren die Muecken, die mich am Ende der 3 Tage aussehen liessen wie ein Streuselkuchen. Es war wirklich ein kleines Paradies. Ich erfuhr dann spaeter, dass hier wohl eine Serie gedreht wurde ala big brother fuer das englische Fernsehen. Das erklaerte wahrscheinlich den hohen Grad an Luxus. Ich habe dann erst einmal eine Weile geschlafen und als ich aufwachte, lernte ich Jeanette aus Potsdam kennen. Lustigerweise hatte ich sie schon frueh im Bus gesehen, aber sie nahm einen spaeteren Bus zum Beachhouse. Wir verstanden uns gleich super und quatschten ewig lang, bevor wir uns auf zum Nachmittagtee machten. Sie hat gerade ihr Kunststudium abgeschlossen und macht nun auch eine Reise einmal herum, nur hat sie noch das meiste vor sich und entschied sich fuer die entgegengesetzte Richtung. Ich war ganz neidisch, dass sie das alles noch sehen wird, was ich schon hinter mir habe. Abends badeten wir im grossartigen Pool, der auch beleuchtet war, mit Blick auf’s Meer. Ein toller Tag und der Beginn einer grossartigen Zeit im Beachhouse.

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