97./98. Tag – Shenzhen

In Shenzhen erreichten wir dann leider einen komplett anderen Busbahnhof. Und auch Taxifahrer waren wieder zu Hauf da und natuerlich sollte es keinen Bus geben. Typisch, alles andere haette mich auch ueberrascht 😉 In der Informationszentrale half mir dann aber die Angestellte. Sie rief sogar noch jemand Dritten an, um meine Verbindungen herauszufinden, denn ich musste 1 x umsteigen. Sehr nett. So kam ich also mit meinem Zettelchen bewaffnet heraus, auf dem die Linie und die Haltestellen auf chinesisch standen – die Taxifahrer grinsten nur vor sich hin. Ach Mensch, unverbesserlich 😉 So verabschiedete ich mich von Nir, der weiter nach Hongkong fuhr. Die Busfahrt klappte super. Ich war ja selbst ueberrascht, als ich dann am Ende wirklich dort ankam, wo ich hinmusste. Im Bus bezahlt man vorn beim Fahrer, in dem man sein Geld in eine Box wirft. Leider koennen sie nicht wechseln und ich hatte nur grosses Geld. So fragte ich im Bus eine junge Frau, ob sie mir helfen koenne und mein Geld wechselt. Sie konnte nicht, gab mir aber den passenden Betrag. Das war so nett und ich war total geruehrt – so bekam ich also meine Busfahrt spendiert. Es war dann doch schon Mittag als ich endlich eintrudelte. Am Nachmittag gingen Simon und ich dann in den Park – das machte echt Spass. Wir liessen mit 100 anderen meinen erworbenen Drachen steigen. Leider begann es nicht sehr erfolgsversprechend, denn es folgte ein Sturzflug nach dem anderen und wir ernteten boese Blicke, wenn sich unsere Leine mit denen der Anderen verhedderte. Aber Simon ist ja nicht umsonst Ingenieur und so praeparierte er so lange, bis auch unser Drache laenger als 5 Sekunden in der Luft blieb. Das Wetter war perfekt, strahlender Sonnenschein und der Anblick grossartig – diese ganzen Drachen in allen moeglichen Farben und Formen in der Luft! Auf der riesigen Wiese tummelten sich Eltern mit ihren Kindern und ein kleiner Junge war schon vor Zorn rot angeschwollen, da sein schicker Lenkdrachen nicht so wollte wie er es gern gehabt haette. Echt zum Schiessen. 🙂 Wir waren schon froh, dass unser Exemplar ueberhaupt oben blieb. Danach folgte dann der sportliche Part und wir spielten Badminghton, wobei sich das kleine gefederte Ding mehr als einmal im Gummibaum verfing. Dieser machte mich auch sehr neidisch, wenn ich an mein kleines verkrueppeltes Ding zu Hause denke, das sich kaum bequemte groesser als einen Meter zu werden. Nach einer Weile wurden wir dann von einer Gruppe junger Chinesen eingeladen mit ihnen zu spielen – fragt mich nicht nach dem Namen… man spielt es mit dem Fuss aehnlich dem Hacky Sack. Nur besteht es aus Federn und unten befinden sich Metallplaettchen die aneinander klirren, wenn man es trifft und wegkickt – uebrigens ein Volkssport in China, der von jung und alt gespielt wird. Ich stellte mich natuerlich wieder mal selten daemlich an, aber Fussball oder aehnliches liegt mir nicht wirklich. So landete es vor mir meist auf dem Boden, doch 2 x erwischte ich es tatsaechlich. Das bezeichnete ich dann eher als Glueck und freute mich darueber wie ein kleines Kind 🙂 Wir wurden dann von Frank (auch ein Deutscher, der in Shenzhen arbeitet) seiner Freundin „“Kelly““ und wiederum ihrer Freundin „“Rose““ aufgelesen. Ich finde es uebrigens total bloed, dass sich die Chinesen englische Namen geben, klar fuer uns ist es dadurch einfacher, aber es passt ueberhaupt nicht und am Ende kannte ich auch 3 Kellys – scheint ein beliebter Name zu sein… Wir fuhren dann zum Golf-Club. Naja, wer es mag, dem wuensche ich dabei viel Spass. Ich bin wohl eher ein Anhaenger des allgemeinen Volkssports und fand wenig Gefallen daran den Ball auf eine riesige Gruenflaeche zu schlagen und ihn damit zu 1000-den seiner Artgenossen zu gesellen. Doch Respekt vor jedem, der einen tollen Abschlag hinbekommt, es ist zumindest nicht so einfach wie es aussieht 🙂 Danach waren wir dann wieder bei diesem leckeren Koreaner essen. Mhhhh! Es war auch sehr lustig und es folgte der Besuch eines Clubs. Leider machte sich jetzt bei mir der wenige Schlaf der letzten Nacht bemerkbar und ich hatte nicht wirklich Lust auf laute Musik. Von Kumi, der Japanerin, wurde ich dann mit heissem Wasser zum Trinken versorgt (die ist echt so suess) und wir wuerfelten eine Weile. Sehr lustig ist auch, dass es in allen Clubs diese Wuerfelbecher gibt und so knallt es lustig vor sich hin. Umso mehr getrunken wird umso lauter wird es. Auch sehr beliebt ist es „“Schnick-Schnack-Schnuck““ zu spielen – die Chinesen sind schon verrueckt. Irgendwann begann die Suche nach einer anderen Lokalitaet, ich sehnte mich eigentlich nur nach meinem Bettchen. Doch einen Tag vor Weihnachten schien es echt schwer, etwas zu finden und so landeten wir auf der Strasse an einem der typischen Grills, die hier in der Nacht stehen und die Partygaenger zu versorgen. Es war super lecker – Wuerstchen mit scharfen Bohnen und Fruehlingszwiebeln. Etwas unappetitlich wurde es dann als (in der Nacht um 1) ein Auto anrollte und begann die Guelle aus der Kanalisation zu pumpen. Das war so skurill wie das dickfluessige Zeug um den Grill herumspuelte und wir daneben sassen und die Reste der Wuerstchen futterten. Der Gestank vertrieb uns dann aber doch bald und endlich konnte ich gluecklich in mein Bettchen fallen. Ja und dann war auch schon der Weihnachtsmorgen angebrochen. So unwirklich fuer mich. Denn draussen schien die Sonne, es war warm und die Palmen passten auch so gar nicht in die typische Weihnachtsvorstellung 🙂 Aber es war ok, denn auch den ganzen Weihnachtstrubel habe ich ja (Gott sei Dank) nicht mitbekommen. So wusch ich erstmal meine ganzen Klamotten – ihr koennt euch gar nicht vorstellen wie toll es ist mal eine Waschmaschine zur Verfuegung zu haben – himmlisch. Nachmittags (fuer mich) rief ich zu Hause an – das war sehr schoen und mein familiaerer Teil Weihnachtens. Abends kamen dann wieder Frank, Kelly und Saito, auch ein Japaner und wir gingen essen – sehr lecker und sehr lustig! Kumi kam dann auch noch dazu und wir feierten bei Simon weiter. Es war ausgesprochen lustig, sueffig und international und es machte einfach wahnsinnig viel Spass. Kumi spricht leider wenig Englisch, dafuer besser chinesisch und so uebersetzte Kelly fuer mich ins Englische und ich lernte etwas japanisch. Die anderen sind dann noch einmal in die Stadt, aber ich wollte keinen Trubel mehr, so blieb ich zu Hause, zuendete mir 4 Teelichter an, die ich von Coni in Kathmandu geschenkt bekommen hatte, hoerte Musik und genoss den Anblich auf das erleuchtete Shenzhen. Dieses Weihnachtsfest war so anders und trotzdem so schoen!

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