191. Tag – Litchfield Park

Dann ging unsere Tour nach Litchfield los. Und es war einfach der Wahnsinn!!! Nach dem doch sehr ruhigen und unspektakulaeren Darwin in die freie Natur und nun konnte ich auch endlich verstehen, was so ziemlich jeden nach Australien zieht. Zum einen begann der Tag mit einem gigantischen Sonnenaufgang inmitten der riesigen Wolkenberge. Es war alles gruen und der Kontrast ergab herrliche Naturschauspiele. Auch unsere Gruppe war echt nett und unser Guide, Joey, toppte wirklich alles. Er liess sich den ganzen Tag immer wieder was neues einfallen, um uns zu erheitern. Zuerst ging es aber nach Batchelor, wo ich dann am Nachmittag die Franzosen treffen sollte. Das war so die einzige kleine, schwarze Wolke zusammen mit meiner Krankheit, die Sorge, dass ich die Nacht in diesem kleinen verschlafenen Nest verbringen muss und mich dann um eine Tour kuemmern muss, da sie mich vielleicht vergessen oder nicht finden koennten. Zuerst kamen wir zur Butterfly Farm – ein sehr gemuetlich eingerichtetes Haus in den Stilen wahrscheinlich aller Kulturen, die es so gibt. Da gab es eine Ecke ganz im Zeichen der Indianer, darueber die Prayerflags aus Nepal und Tibet, neben den Figuren von Ganesh und Aboriginiekunstwerken. Aber es hatte Charme. Und hier hinterliess ich dann auch meine erste Spur und impfte die Leute ein, falls hier eine Gruppe Franzosen kommt und nach mir fragt… ich waere dann auf diesem Campingplatz… und das war gut, wie sich am Ende herausstellen sollte. Danach machten wir einen kleinen, abenteuerlichen Abstecher in eine huckelige Graslandschaft und Joey fing uns so ein lustiges Reptil, das auf 2 Beinen laufen kann, ansonsten aussieht wie eine Echse und eine wunderschoene Krause um seinen Hals schlagen kann, sehr amuesantes Getier. Anschliessend ging es zu den riesigen Termitenhuegeln – einmalig, was diese kleinen Tierchen schaffen koennen. Im Uebrigen war die ganze Strasse rechts und links von kleinen Exemplaren gepflastert – auch spaeter auf unserem Weg Richtung Alice Springs. Alle wieder im Wagen stoppte Joey kurz darauf und schlich aus dem Auto. Ploetzlich packte er etwas vom Strassenrand auf und es war eine Schlange. Mit dieser kam er zurueck – erzaehlte uns, dass es die sechsgiftigste Schlange ueberhaupt waere und er koenne sie nicht mehr lange halten, wir sollten uns mit dem fotographieren beeilen. Dann kam er mit dem Vieh auch noch in den Bus und ploetzlich schmiss er sie in den hinteren Teil des Busses. Das Gekreische von einer Italienerin koennt ihr euch nicht vorstellen 🙂 Natuerlich stellte sich am Ende heraus, dass es eine Gummischlange war und um dem ganzen noch die Kroenung zu geben, schmiss er mir auf der Weiterfahrt eine riesige Gummispinne auf den Schoss. Brrrr. Dann hielten wir an einem Flusslauf, an dem man wohl wunderbar baden konnte. Naja, da ich ja vernuenftig bin und krank entschied ich nicht ins Wasser zu gehen und bruetete so in der Hitze vor mich hin. Dann Joeys naechste Attraktion. Er bemalte einer wirklich sehr huebschen Franzoesin das Gesicht im Stile der Aboriginies mit Farben, die er in der Natur gefunden hat. Am Ende nahm er weisse Farbe und Wasser in den Mund, legte ihr die Hand auf den Bauch und bespuckte sie dann mit dem weissen Gemisch. So kennzeichnen wohl auch die Aboriginies ihre Wandgemaelde. Wirklich sehr faszinierend. Dann wanderten wir zum nahegelegenen Wasserfall. 3 Jahre zuvor soll es hier auch einen Uebergriff von einem Krokodil gegeben haben, bei dem einer gestorben ist. Es ist schon nicht so ganz ohne, gerade in der Regenzeit, in den Nationalparks rumzuschleichen. Dann fuhren wir zu einem anderen Wasserfall und ich sah das erste Mal freilebende Wallabies. Da konnte ich noch nicht ahnen, dass das meine einzigen fuer den Rest meiner Reise durch das Outback bleiben sollten. Am naechsten Stopp gab es dann auch ein riesiges Picknick fuer alle mit riesigen Sandwiches, die man sich selbst zusammenstellen konnte. Dann besuchten wir noch 2 Wasserfaelle bzw. -laeufe und wieder gingen alle baden, nur meine Wenigkeit wartete und genoss die Sonne. Aber alles nicht so schlimm, schliesslich gab es wieder genug zu beobachten, denn hier waren viel mehr Menschen als das letzte Mal. Und lustigerweise traf ich hier auch welche aus dem Hostel wieder, die auf dem Weg nach Cairns waren. Der Tag war sehr gelungen und ich konnte mich gut mit ein paar Leuten unterhalten. Schliesslich wurde ich in Batchelor rausgeschmissen, aber weit und breit war nichts von einem grossen Auto zu entdecken. Mit einem mulmigen Gefuehl ging ich zur Rezeption des Caravan-Parks und fragte, ob sich jemand nach mir erkundigt haette. Die Antwort lautete: „“Nein““ Oh, wie deprimiert war ich. Eine Chance blieb noch, sie hatten ja meine Mailadresse… So ging ich zum Internetplatz, aber nichts, keine Mail. Ich malte mir schon aus wo ich nun die Nacht schlafen sollte und wie das mit dem Trip nach Alice werden soll. Auf dem Weg zurueck zur Rezeption sah ich dann von weiten einen braunen Stubbelkopf, der mir sehr bekannt vorkam und da warteten sie auch schon auf mich. Oh Gott, der Steinklumpen, der mir vom Herzen gefallen ist, war riiesengross. Ich erfuhr dann, dass sie schon seit 3 Tagen in Batchelor sind und extra auf mich gewartet haben, da der Kakadupark, in den sie ja eigentlich wollten groesstenteils geschlossen war, wegen Ueberflutungen durch die Regenzeit. Mit bei den Vieren war auch noch Sue, eine Koreanerin, die aber 2 Tage spaeter wieder nach Darwin zurueckwollte. Wir fuhren dann zu ihrem Quartier, 2 fuhren noch einkaufen und ich konnte wunderbar warm auf einer oeffentlichen Toilette duschen 🙂 Und dann gab es noch einen wunderschoenen Sonnenuntergang zu erleben, der alles in rot und orange tauchte – so schoen. Im Dunkeln fuhren wir dann los. Eigentlich verbrachten wir dann die restlichen Tage mit dem Verstecken vor der Polizei, denn eigentlich war es verboten, in dem Auto mehr als 3 Personen zu befoerdern, da hinten keine Sicherheitsgurte waren. Tja und wir waren 5 und zwischenzeitlich sogar 6. So hiess es immer „“coucher““, wenn Polizei gesichtet wurde. Es war aber ein fantastisches Reisen, denn hinten befand sich ein grosses „“Bett““, auf dem dann immer 2 liegen, bzw. schlafen konnten. Wir hielten dann auch nicht viel spaeter an, um unser Zeltlager aufzuschlagen. 3 im Auto, 3 im Zelt. Es gab Tuetensuppe und es war sehr lustig mit so vielen Leuten zusammen zu sein. Von weiten konnte man Blitze und Wetterleuchten beobachten und die Sterne – so klar und fantastisch. Zum Glueck blieben wir groesstenteils vom Gewitter verschont, doch meine Krankheit machte mir diese Nacht ganz schoen zu schaffen und an Schlaf war nicht wirklich zu denken. Am naechsten Tag ging es dann weiter Richtung Sueden.

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