erste Nacht in Yangon

Getreu meinem bisherigen Reisemotto “am besten gar nicht planen” habe ich mich auch diesmal dezent zurueckgehalten. Zum Glueck gab es Kristin, die mich zumindest auf die langen Visawartezeiten aufmerksam machte und die Notwendigkeit Dollar zu tauschen.

Die Geschichten, die man von Myanmar im Vorfeld hoerte, waren abenteuerlich. Nach der Internetseite des Auswaertigen Amtes sollte man wahrscheinlich noch nicht einmal in den Flugraum des Landes kommen und den Bogen so weit wie moeglich schlagen. Zwecks der Preise, die angesetzt werden – 60 Dollar fuer ein Zimmer und alles sei sowieso von vornherein ausgebucht, so dass man am besten auch schon die komplette Reise im Vorfeld vorgebucht haette, machten wenig Mut. Und als es dann noch beim Geldtauschen hiess, in Myanmar werden nur 100-Dollar-Scheine genommen, ungeknickt, druckfrisch, am besten im Buch gepresst und selbst dann findet man schwer Tauschmoeglichkeiten, ATMs gaebe es auch kaum und ueber Land komme man sowieso nicht ins Land, sank meine Lust auf das Land im Vorfeld auf einen nicht gekannten Nullpunkt – so wollte ich nicht reisen. Aber der Flug war gebucht und so sassen wir in der Maschine, voller Zweifel, was das wohl wird.

Angesteckt von den panischen Geschichten buchten wir zu Beginn gleich ein Hotel fuer eben diese 60 Dollar, es schien ja normal zu sein. Der Flughafen empfing uns unerwartet modern und wir reihten uns brav in die Schlange fuer “foreigner”. Waehrend die Burmesen die Passschalter in nahezu Lichtgeschwindigkeiten passierten, warteten wir 10 Touristen und warteten und warteten. Die Beamten schienen mit der Technik total ueberfordert und der Oberaufseher schien sie nur noch mehr zu verwirren, als hilfreich zur Seite zu stehen. So zog sich die Prozedur ins Unendliche, waehrend unsere Gepaeckstuecke die zehnte Ehrenrunde auf dem Band drehten. Endlich traten wir aus dem Flughafen und hatten gleich noch Hendrik, einen Daenen, der auf Asienreise ist und um ein vielfaches verpeilter durch den Tag wandert, fuer ein Taxi begeistern koennen – zumindest hatte er schon in Bangkok die einheimische Waehrung “Kyat” getauscht.

Das Taxi brachte uns durch das naechtliche Yangon in ein unglaublich luxurioes aussehendes Hotel. Hendrik, der noch nichts reserviert hatte, verabschiedete sich jedoch sofort, als er 75 Dollar allein fuer ein freies Zimmer bezahlen sollte. Der aeussere Schein war so glaenzend, dass ich mich schon eher unwohl fuehlte, aber beim Betrachten des Zimmers war alles gar nicht so “hui”. Die Waende waren dreckig, das Bad hatte auch schon bessere Jahre gesehen, aber mit kleinen Aufmerksamkeiten wie Wasser, Seife und Handtuecher wurde versucht ein vergangener Luxus aufrecht zu halten – mich stoerte es jedenfalls ueberhaupt nicht, ich fuehlte mich so gleich ein bisschen wohler. Zum Luxus gehoerte dann auch ein Fernseher, auf dem uns ein deutscher Film beim Betreten des Zimmers angeknipst wurde und so hatten wir einen Hauch “Stoertebecker” auf einem grieseligen Bildschirm.

Mit Hendrik blieben wir in Kontakt, denn dank Kristins Tablet, was hier einfach ueberall einsetzbar ist, erfuhren wir von ihm, dass er ein 4-Bett-Zimmer fuer 20 Dollar ergattert hat und wir nachkommen koennen. So liessen wir uns am naechsten Tag das wirklich grossartige Fruehstueck schmecken und zogen gleich weiter, denn auf Dauer sind Luxushotels nicht machbar und was das Beste ist, auch ueberhaupt nicht noetig.

Dann begann das eigentliche Abenteuer Yangon.

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