Ankunft in Bangkok

Ein neues Abenteuer beginnt, nachdem ich der Welt schon viel zu lange den Ruecken zugekehrt habe. Doch richtig bereit war ich eigentlich noch nicht. Zu lange Bibliotheksnaechte und Bachelorarbeitsstress haben an den Kraeften und den Schlafreserven gezehrt, somit kann man sich Prickelnderes vorstellen als einen Zehnstundenflug. Aber immerhin ein Direktflug – man soll sich nicht beschweren.

Wie schon zuvor ausreichend geprobt und jedesmal fuer ausgezeichnet befunden, reise ich wieder mit Kristin in den sued-ost-asiatischen Raum, um die bisher aus Zeitmangel ausgelassenen Winkel zu erkunden. Unsere Reise fuehrt uns ueber Bangkok nach Myanmar, um anschliessend durch den Norden Thailands nach Laos zu reisen. Ich bin ganz aufgeregt, denn von Myanmar hoerte man viel, was ein grosses Abenteuer versprechen liess und auch Laos soll traumhaft sein.

Aber ersteinmal stand der Flug an. Kristin und ich hatten uns am Flughafen Frankfurt verabredet und fielen uns in die Arme, nachdem auch wir uns schon viel zu lange nicht mehr gesehen hatten. Ein wenig uebermuedet stolperte ich ueber den verwirrenden Flughafen, um noch kleine, vergessene Kosmetikartikel und Reiselektuere zu besorgen. Einige unfreundliche Hallen und Mitarbeiter spaeter standen wir am Check-Inn, puenktlich und erwartungsvoll. Doch leider mussten wir feststellen, dass weder gemeinsame Plaetze frei waren, noch irgendein Platz am Rand. Meine Beine vollfuehrten keinen Freudentanz.

Eingequetscht zwischen zwei schweigsamen Maennern verhiess die Nacht nicht sonderlich toll zu werden. Und so war es. Froh nach naechtlichen Turbulenzen und angeschwollenen Gliedmassen das Flugzeug zu verlassen, empfing uns Bangkok mit schwueler Luft – was fuer ein “Wetterschock” nach den kalten Tagen in Deutschland. Was fuer ein Unterschied zu Frankfurt – der schoene lufig-sonnendurchflutete Bangkoker Flughafen – die Stimmung kletterte die Skala aufwaerts.

Als Bangkok-Kenner (so dachte ich zumindest), nahmen wir natuerlich gleich den kostenlosen Shuttle zum Busbahnhof, vorbei an den 10-Dollar-Taxis. Wir fanden auch gleich einen Bus, aber weit gefehlt mit schnell ins Stadtzentrum – drei Stunden (!!!) und nach zweimaligem Umsteigen erreichten wir endlich unser Ziel – die Kao San Road. Nachdem wir in unserem “alten” Hostel eingecheckt hatten, ging es gleich wieder raus.

Der Ort, der mich vor sechs Jahren so faszinierte mit den ganzen bunten Staenden, den netten Leuten, den Dreadheads, die auf der Strasse hocken und immer fuer ein kleines Plaeuschchen zu haben waren, ist nicht wiederzuerkennen. Die Staende stehen in drei Reihen, so dass man sich durch die Strasse pressen muss, ueberall haben die Verkaeufer Handys am Ohr und an ein gemuetliches Feilschen und Plaudern ist nicht mehr zu denken. Wo frueher noch eine Bar mit Live-Musik war, steht nun ein Subways, 5 Meter weiter KFC, gefolgt von McDonalds und Burger King. Wirklich schade – das Flair ist verpufft mit einem Augenschlag.

Auch am naechsten Tag bot sich kaum ein besseres Bild, obwohl die Strasse ein wenig ruhiger war und man doch ein wenig entspannt herum schlendern konnte , um die letzten Besorgungen fuer Myanmar und Tickets fuer die spaetere Weiterreise zu besorgen. Schlussendlich landeten wir bei einer Massage, die mir deutlich aufzeigte, wie lange ich in den letzten Wochen auf den Bibliotheksstuehlen gehangen hatte und wie hart diese waren.

Bezaubernd hingegen war unser Fruehstueck mit den legendaeren Fruchtsaeften – einfach nur zum Reinlegen. Ein kleiner Junge nahm unsere ganze Aufmerksamkeit in Anspruch – er turnte im Wechsel mit der Katze um unseren Tisch herum und hatte eine wahre Freude daran, die Welt um sich herum zu entdecken, auf endlos energiegeladene und faszinierende Art und Weise. Bei unserer Organisation der naechsten Reiseschritte erfuhren wir dann auch, was am vergangenen Tag so schief gelaufen ist mit dem Bus. Wir sind nicht einfach in den falschen eingestiegen. Die tolle Moeglichkeit fuer zwei Dollar direkt zum Flughafen zu fahren, gab es schlicht und einfach nicht mehr – ein Guide meinte, dass nicht genug Touristen damit gefahren waeren, da er zu lange braeuchte – aber ehrlich. Die Touristen sind wohl nur nicht damit gefahren, weil sie davon nichts wussten, eingelullt von Taxifahrern auf dem Flughafen und Travel Agents in der Stadt. Auch das eine ernuechterne Entwicklung. So nahmen wir den neuen Sky Train, denn unser Flug nach Myanmar stand bereits bevor.

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