Zwischenstopp Hamburg und Fährfahrt nach Island

Nach der Landung ging es dann in einem Ritt nach Hamburg, wo wir drei schöne Tage verbrachten. Wir sahen Freunde und erlebten schöne Abende. Die Tage nutzten wir, um unser Problem mit der zweiten Batterie beheben zu lassen (was für ein teurer Spaß), unsere Vorräte wieder aufzufüllen, mit ausgiebigem Eisschlemmen und Spaziergängen am Alsterkanal. Seinen ersten Spielplatzbesuch erlebte Leonard staunend und mit Sand schmatzend, über sein erstes Fußbad im kalten Wasser war er trotz der immensen Hitze jedoch keineswegs amused, so dass er sich abends sogar kurz weigerte in die warme Badewanne zu steigen. Aber das war schnell vergessen und die kleinen Wassertierchen forderten die ganze Aufmerksamkeit.

Ausgeruht und erholt nach viel Spiel- und Schlafenszeit brachen wir auf Richtung Dänemark. Beschaulich ging es durch Schleswig-Holstein und Süddänemark. Auch hier fanden wir wieder ein schönes, kleines Waldplätzchen an einem kleinen Bach, allerdings nicht so ungestört wie bei den meisten Schlafplätzen zuvor. Morgens hatten wir das Gefühl, dass „unser“ Waldstück die einzige kleine Erhebung Dänemarks darstellt und deshalb alle Rennradfahrer des Landes anzieht. So zogen Horden an Radfahrern die Serpentinen hoch und an unser kleinen Einfahrt vorbei. Stefan entdeckte ein riesiges Eichhörnchen bei seinem Morgenspaziergang – wären wir jetzt noch in Schottland hätten wir es zu Zählungszwecken melden können. Dort scheint es nämlich nur noch selten zu beobachten zu sein, so oft wie wir über Schilder auf das rote Eichhörnchen aufmerksam gemacht wurden und auf die schleichende Dezimierung selbigen durch das graue Hörnchen aus Amerika. Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es Richtung Fähre, wobei wir noch einige Kilometer vor uns hatten. Das Einschiffen dauerte im Vergleich zur Hull-Rotterdam-Fähre länger und war umständlicher, so dass wir mit anderthalbstündiger Verspätung abfuhren. Zum Glück hatten wir noch in der Warteschlange unsere Sachen zusammen gepackt bekommen, da Stefan nach rechts, vorn und hinten maximal 10 Zentimeter Platz hatte und gerade noch so aus seiner Tür raus konnte. Dann bezogen wir unser Zuhause für die nächsten drei Nächte. Die Fähre hatten wir dann recht schnell erkundet.

Unsere nächsten Tage bestanden mit Spielen im Zimmer, Lesen, Abendkrimis schauen, Selfmade Picknicks auf unserem Zimmerboden, da die Preise nahezu übertrieben hoch waren – einmal leisteten wir uns einen großen Teller Spaghetti – und Spielen im Kinderparadies, in dem Stefan schnell zum Helden der Jungenherzen und deren Mamas wurde, da er nahezu unermüdlich mit den größeren Jungs tobte. Leonard wurde das recht schnell zu wild und so beschäftigte er sich lieber mit den ruhigeren Mädchen oder damit, sich am Rand hoch zu ziehen und sich seiner neuen Lieblingsbeschäftigung dem Stehen zu widmen. Auch der Seegang schlug ab dem zweiten Tag aufs Gemüt und so waren wir über unseren Zwischenstopp auf den Färöer-Inseln recht dankbar.

Wir spazierten durch Torshavn, entlang farbiger Häuser im Nordlook, entdeckten einen wunderschönen Friedhof mit bunten Wildblumen und verwitterten Grabsteinen und verloren auf der Suche nach der (von der Fähre aus) nicht zu übersehenen Kirche fast den Glauben daran, sie noch zu finden, denn da sie auf einem Berg stand, war sie fast nie zu sehen und wir zweifelten an unserem Orientierungssinn. Aber auch dieser Herausforderung haben wir uns gestellt und sind schlussendlich fündig geworden. Wir freuen uns schon darauf auf der Rücktour etwas länger für Färöer Zeit zu haben, denn Torshavn und die restlichen Inseln bieten sicher noch einiges mehr zu entdecken. Ich war ganz verliebt in die kleinen Straßen und Häuser, bei denen fast immer Winzigkeiten zu entdecken waren wie gepunktete Vogelhäuser neben knallroten Briefkästen oder kleine Sukkulenten in Mauerritzen. Auch der Stadtkern war bezaubernd direkt am Hafen.

Dann hatten wir noch eine recht turbulente Nachtfahrt vor uns und wachten auf mit dem Blick auf schneebedeckte Berge von denen Wasserfälle ihren Weg Richtung Fjord suchten – spektakulär – anders kann man es nicht beschreiben. Ich hab mir recht wenige Gedanken gemacht, wie Sejdisfjördür aussieht, aber diese kleine Ansammlung von Häusern vor dieser malerischen Kulisse hatte ich nicht erwartet. Wir waren restlos begeistert. Aus irgendeinem Grund lagen wir noch drei Stunden vor Anker bevor es dann endlich los ging, so dass wir noch einmal übers Deck spazieren und uns von unseren Reisebekanntschaften verabschieden konnten.

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