101./102. Tag – Hanoi

Um meine letzten Yuan zu sparen, man weiss ja nie, was noch kommt, ergatterte ich ein Ticket im Hard-Seat-Abteil. Angenehm reisen ist etwas anderes, aber fuer die eine Nacht ging es schon. Da mein Rucksack so schwer war, dass ich ihn weder grossartig heben, geschweige denn auf die Ablage packen konnte, stand er im Gang und somit jedem im Weg, der vorbei wollte. So zog ich dann um und landete neben einer sehr heruntergekommenen Person. Ein noch recht junger Mann, aber seine Klamotten waren furchtbar dreckig und als er nach einer Weile ein Stueck Papier rausholte, sich damit ueber die Hand strich und dieses dann ganz blutig war, wurde mir auch etwas anders, zumal ich gerade ass. So steckte ich ihm mein restliches Toilettenpapier zu… Keine Ahnung was er tat, denn er fummelte mit einem Messer in der Wunde rum und rannte alle paar Minuten zum Wasserhahn, um die Hand abzuspuelen. Ich war froh als ich mitten in der Nacht genuegend Platz auf den Sitzen hatte, um mich auszubreiten. So landete ich frueh um halb 5 in Nanning, kaufte ein Ticket weiter zum Grenzort und schlief dann noch 2 Stunden auf den Bahnhofsliegen, ach ja… soweit ist es jetzt schon 😉
Im Zug ferchten sie dann auch alle Backpacker in ein Abteil und so redeten wir eine Weile – ich reiste mit Schweden und 2 Iren – und ich verfiel ab und zu wieder in einen Halbschlaf. Die Landschaft war noch einmal ein schoener Anblick als Abschied – Reisfelder und Kalkfelsen, aehnlich der in Yangshuo. Das letzte Stueck zur Grenze fuhren wir dann in einer Motorriksha, eine abenteuerliche Strecke gespickt mit unzaehligen Schlagloechern und Schlammseen. Irgendwie ist kein Grenzuebergang bis jetzt wirklich schoen gewesen. Dafuer war die Anlage dann umso gewaltiger und wieder einmal brandneu. Bevor ich China verliess, stand ich noch einmal als Fotomodell parat und ab ging es. Ich erwartete eigentlich wieder, dass sie mich nach meinem nicht vorhandenen Ausreisestempel fragten, aber diesmal ging alles glatt 🙂 Eigentlich wusste ich laut dem LP, dass ein Bus vom Grenzort direkt nach Hanoi faehrt. Und eines muss ich gleich mal vorne weg sagen… mit meinem jetzigen Erfahrungen, die nun schon eine Woche alt sind – Vietnam ist landschaftlich wirklich ein Traum und die Leute sind auch sehr nett, aber sie bescheissen dich so nach Strich und Faden, dass mir oft die Worte fehlen und es auch nicht mehr wirklich Spass macht. Ich bin hier jeden Tag am Verhandeln, ob es wegen Zimmern ist, Bananen auf dem Markt, einem Bus – was immer. Und du ziehst immer den Kuerzeren und langsam nervt es ungemein. Aber der Reihe nach. Wie immer sagen dir natuerlich die Taxifahrer, dass kein Bus faehrt – das ist ja auch nichts Neues, aber sonst war es zumindest so, wenn man dann einen Bus gefunden hat, dass man dort einsteigen konnte. Hier schauen dich die Fahrer mit grossen Augen an, schuetteln nur den Kopf und du stehst hilflos da und hast keine Chance. So nahm ich mir also mit den Iren ein Taxi zum naechst groesseren Ort, denn angeblich sollte von dort der Bus nach Hanoi fahren. Dort angekommen, wurden wir gleich bei einem privaten Minibus rausgeschmissen, der den 3-fachen Fahrpreis wollte. Dieser sagte uns dann, dass auch hier kein Bus haelt, sondern von dem Ort abfaehrt, wo wir gerade her kommen. Ja ist denn sowas zu fassen? Das beste kommt aber noch. Es hielt dann tatsaechlich noch ein Local-Bus, jedoch wurde der Fahrer so zusammengestaucht auf vietnamesisch, dass er weiterfahren soll, dass er es dann auch prompt tat. Na das war ja ein toller Beginn. Wir erreichten dann auch ohne weiterer Zwischenfaelle Hanoi. Dort wurden wir natuerlich prompt an einem Hotel rausgeschmissen. Man sagte mir, dass es guenstige Zimmer gleich um die Ecke gibt, ich also mit meinem Gepaeck dorthin gebuckelt. Alles ausgebucht, nur noch teure Zimmer vorhanden. Ich war bald am verzweifeln. So durchkaemmte ich weitere Hotels, in allen dasselbe Spielchen „“Heute musst du das teure Zimmer nehmen, ab morgen kann ich dir dann vielleicht ein guenstigeres anbieten.““ Und immer wurde herumtelefoniert und gefragt. Ich kam mir so verarscht vor. Nach 6 Versuchen fand ich dann ein gammeliges, muffliges Zimmer fuer 5 dollar. Sofort wurde ich mit Fragen bombadiert, „“Wie lange bleibst du?““ „“Welche Tour moechtest du machen?““ und und und. Ich war gestresst und das nur von der Zimmersuche. Wo soll das noch hinfuehren. Ansonsten ist Hanoi aber sehr lebendig und es macht Spass hier zu sein, durch die Strassen zu laufen und sich einfach nur treiben zu lassen. Ich lernte dann auch Lami aus der Schweiz kennen, mit dem ich etwas durch die Stadt zog, eigentlich nur auf der Suche nach einem indischen Restaurant, das er irgendwann am Tag zuvor gesehen hatte. Sehr lustig, denn in Hanoi sieht jede Strasse gleich aus und es gipfelte in einer reinen Odysee. Doch schlussendlich fanden wir es und so schmeckte das Essen gleich doppelt lecker. Am naechsten Tag hatte ich nur damit zu tun, ein Zimmer fuer meine Eltern zu finden und Erkundigungen fuer ein paar Touren einzuholen. Ihr glaubt gar nicht wie anstrengend das ist. Ich war den ganzen Tag beschaeftigt. Dabei lernte ich dann Dirk kennen, eigentlich ein Deutscher, der allerdings jetzt in Norwegen lebt (an dieser Stelle viele Gruesse an Markus und Anja), dort in Spitzbergen – die Insel ganz weit im Norden – dort forscht und Expeditionen unternimmt. Sehr interessant. Wir gingen dann am Abend mit noch 2 Deutschen zum Abendessen. Es war sehr lustig und ich trank die beste Eisschokolade meines Lebens. Grossartig.

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