290.-292. Tag – Toronto
Eigentlich sollte dann am naechsten Tag schon mein Zug nach New York gehen, zumindest sagte das mein Ticket. Da das aber mit der Unterkunft erst ab Montag klappte, ich noch etwas von Toronto sehen wollte und Marcus gluecklicherweise nichts dagegen hatte, blieb ich noch laenger. So versuchte ich also mit netten Call-Center-Angestellten die Problematik des Ticketumtauschens zu klaeren. Dies stellte sich leider als unmoeglich heraus und nach mehreren Versuchen gab ich es entnervt auf und machte mich auf den Weg Richtung Toronto. Diesmal klappte mit dem Bus alles reibungslos, denn ich wusste wie, wann und wo er abfuhr. In Toronto angekommen lief ich dann gutgelaunt durch die Strassen, denn das Wetter war schoen, die Sonne schien und spiegelte sich in den Glasfronten der Hochhaeuser rechts und links neben mir. Ich reihte mich in den Strom der Menschen ein und lief zum Busbahnhof, wo sich dann herausstellte, dass sie mir hier auch nicht helfen koennen. Von Toronto nach Buffalo (sprich die kanadische Seite) stelle gar kein Problem da, fuer die Strecke Buffalo – New York (amerikanische Seite) solle ich doch bitte in den USA anrufen. Na dankeschoen, das haetten sie mir ja auch vorher sagen koennen. So suchte ich also ein Internetcafe, telefonierte mit Greyhound USA, aber auch hier konnte mir wieder keiner helfen, ich sollte doch zum Ticketschalter gehen. Es war zum verrueckt werden und mir dann auch langsam egal. Es wuerde sich schon alles irgendwie ergeben und jetzt war nicht die Zeit dafuer, um das raus zu finden, sondern jetzt hiess es, Toronto geniessen.
Nachdem ich an einem Strassenstand eine Falafel gegessen hatte, lief ich zur Kunstausstellung, die ich kurz vorher entdeckt hatte und die sich auf dem Vorplatz der City Hall befand. Viele kleine Zelte, in denen grossartige Sachen von einzelnen Kuenstlern hingen. Es ist erstaunlich wie schoen, verrueckt und ausgefallen manche Sachen waren. Es machte riesigen Spass ueberall herum zu laufen und alles zu bewundern. Dann setzte ich mich wieder fuer eine Weile in einen Starbucks, beobachtete die Leute auf der Strasse, die geschaeftig hin und her eilten und genoss meine Eisschokolade, bevor es dann entgueltig zur Faehre ging. Auf meinem Weg dorthin passierte ich viele Bettler, die auf der Strasse sitzen und dich entweder verlegen ansprechen oder dir ihren Kaffeebecher entgegen strecken, wie traurig 🙁
Ich fuhr dann nach Toronto Island. Von hier hat man einen fantastischen Ausblick auf die Stadt. Ich lag dann im Park, genoss die Sonne, die durch die Baeume schien und beobachtete die Leute. Viele nutzten das schoene Wetter, spazierten herum oder fuhren mit Fahrraedern und Inlinern. Eine Mutter versuchte neben mir ihrer kleinen Tocher einen Handstand beizubringen und 3 kleine Kinder sprangen die ganze Zeit herum und spielten miteinander. Als es anfing zu daemmern lief ich zurueck zum Anleger und genoss den Sonnenuntergang ueber der Stadt und dem Yachthafen. Ich sass dann noch eine ganze Weile am Wasser, das leise ans Ufer plaetscherte, waehrend ich auf die Faehre zurueck wartete. Es wurde immer dunkler. Die Fahrt war einfach nur wunderschoen und ich haette ewig so weiter fahren koennen – der laue Sommerwind waehrend der Fahrt, die beleuchtete Stadt und das schwarze Wasser um einen herum. Auf der Insel lernte ich auch eine Familie kennen, deren Tochter so niedlich war. Sie waren dann spaeter mit auf der Faehre und ich musste sie einfach um ein Bild bitten, denn manchmal trifft man Menschen, die man einfach nicht vergessen moechte oder sie in Erinnerung behalten. 🙂 Aber alles Schoene geht immer viel zu schnell zu Ende.
Ich lief dann durch die hell-erleuchteten Strassen zurueck zum Bahnhof, um in den vollgepackten Zug zurueck zu fahren. Viele konnten gar nicht mit, da einfach kein Platz mehr frei war. Alles klappte problemlos und da ich nun auch die Adresse wusste, kam ich heil und gluecklich Mitternacht wieder an. Am naechsten Tag passierte nicht so viel Spektakulaeres den Tag ueber, abends ging es dann ins Kino zu Fluch der Karibik 3. Ein sehr schoener Film wie ich finde, aber ich muss ihn mir bestimmt noch einmal in deutsch anschauen, um wirklich auch alle Nebenhandlungen zu verstehen 😉 Nicht nur die Autos und Haeuser hier sind riesig, sondern auch die Kinos, nicht unbedingt die Saele jedoch die ganze Anlage an sich. Wir hatten auch einen Mann mit im Saal, der so eine tolles Lachen hatte, dass ich weniger wegen dem Film lachte als wegen ihm, denn es war so ansteckend, dass ich die ganze Zeit auf neue lustige Szenen wartete. 🙂 Danach gingen wir noch sehr lecker Essen und es war ein grossartiger Abend, der letzte fuer mich in Toronto. Denn am Sonntag hiess es dann entgueltig Abschied nehmen.
Und wie immer fiel es mir sehr schwer. Ach, ich gewoehn mich einfach zu schnell an Orte und Menschen. Der Tag bestand dann auch groesstenteils aus Packen, Fotos hochladen und ausspannen bevor es zum Busbahnhof nach Toronto ging. An dieser Stelle noch einmal ein grosses Dankeschoen an Marcus. Es war eine tolle Zeit, gerade jetzt am Ende, um einfach noch einmal auszuspannen und ein wenig zur Ruhe zu kommen. Ausserdem hab ich dazu noch viel gesehen und erlebt. Vielen Dank dafuer.
Die Busfahrt war dann auch recht angenehm. Ich hatte zwar erst ein wenig Bedenken, da es hier keine Sitzplatzreservierungen gibt und ich musste auch einen Bus spaeter nehmen, aber gluecklicherweise fahren sie recht regelmaessig. An der Grenze hatte ich wieder einmal ein aeusserst nettes Exemplar eines Kontrolleurs. Mir wurden die Fragen entgegen geschleudert und ich kam mir vor wie unter Anklage, aber gluecklicherweise ging es relativ fix. Andere hatten da weniger Glueck. Schlussendlich klappte auch alles super mit meinem Ticket, keine Umtauschgebuehr, nichts… Ich weiss gar nicht, warum man mir diese Auskunft nicht einfach beim ersten Mal haette geben koennen… Und nachdem mein Sitznachbar auch entlich seinen Horrorfilm beendete, schlief ich wunderbar bis zur Ankunft in New York 🙂