79. Tag – Pingyao

So erreichte ich also etwas verknittert Pingyao. Eine kleine sehr alte Stadt von einer riesigen Mauer umgeben. Ich hoffe dieser Bericht kommt jetzt nicht allzu negativ rueber, aber das Wetter meinte es diesen Tag nicht wirklich gut mit mir. Und es ist schwierig einen Ort zu geniessen, wenn man sich wie ein wandelnder Eisblock fuehlt. Am Morgen kaufte ich erstmal mein Ticket fuer den Abendzug nach Xian. Das System muss hier echt ueberdacht werden. Man kann naemlich nur Tickets am jeweiligen Abfahrbahnhof kaufen. So kam es wie es kommen musste. Ich hatte nur noch einen Stheplatz, fuer 12 h, die ganze Nacht. Meine Freude hielt sich in Grenzen. Dann marschierte ich los. Irgendwann musste ich dann auf Toilette, was sich in einer kleinen Stadt frueh um halb 8 als schwierig erweist. Am Ende fand ich etwas, das als Toilette kaum zu identifizieren war. Doch es funktionierte tatsaechlich die Spuelung, was mich sehr erstaunte. Dann durchquerte ich den Eingang in die Stadt. Ja, mhh. Es war alt, grau, dunstig und kalt. Irgendwie keine schoenen Worte fuer eine Stadt. Ich bin mir sicher der Charme ist atemberaubend im Sommer, doch mir praesentierte sich leider ein wenig schoenes Bild. Zusaetzlich wurden auch noch alle Strassen aufgerissen und neu gebaut. Ich lief dann ein bisschen ziellos herum. Ein paar Hinterhoefe waren dann doch recht interessant und man konnte schon einen kleinen Einblick in das Leben und die alte Architektur bekommen. Das fuellte dann aber auch nur wenige Stunden. Anschliessend war ich nur noch auf der Suche nach Waerme. Verplemperte wertvolle Yuan fuer’s Internet, noch mehr fuer nicht wirklich gutes Essen, um danach einen supergemuetlichen Ort zu finden, in dem das Internet frei war und es heissen Apfelstrudel mit Vanilleeis gab. MHHHHHHH lecker. Die Leute organisierten mir dann auch eine kleine Motorriksha, mit der ich zum nahegelegenen Tempel fuhr. Dieser war sehr, sehr schoen und ich war allein dort, so dass ich die unbeschreibliche Ruhe geniessen konnte. Sieht man mal von den 40 riesengrossen Statuen ab, die sich im Tempel befanden. Aber diese taten der Ruhe ja keinen Abbruch 🙂 Es war wirklich traumhaft schoen, gerade da die Statuen schon sehr alt waren und nicht wie alles andere in China restauriert wird. Ich muss naemlich noch als Anmerkung zur Verbotenen Stadt sagen, dass mir der alte Teil wesentlich besser gefaellt, als die neuen rot-getuenchten Anlagen. Aber auch diese werden bald ihren neuen Anstrich bekommen, da bin ich mir sicher, denn man moechte sich ja 2008 von seiner besten Seite zeigen. Doch ich finde das nicht unbedingt positiv. Der besondere Charme geht verloren. Ich konnte dann aber nicht sooo lange bleiben, denn diese eisige Kaelte hatte mich inzwischen vollkommen aufgefressen. Die Riksha machte es nicht besser – es war zwar eine Plane ringsherum, aber von unten pfiff der Wind herein. Ich hatte dann auch noch 3 Stunden Zeit, die ich dann wartend und bibbernd auf dem Bahnhof verbrachte. Ich hatte aber wieder einmal ein kleines chinesisches Maedchen, mit dem ich meine Faxen machte und am Ende kam sie sogar zu mir rueber und griff nach meiner Hand. Ach, suess! Und dann passierte mir wahrscheinlich mein groesstes Glueck. Ein Maedchen, Julie, aus San Francisco sprach mich an. Sie arbeitet fuer ein Reisebuero und testet Hotels hier in China. Ihr Arbeitgeber hat ihr ein ganzes 1. Klasse-Abteil bezahlt und sie war allein. So bot sie mir ein Bett an! Wahnsinn! So gut habe ich lange nicht mehr geschlafen und sie war auch supernett und wir haben lange gequatscht. Sie hat mir dann fuer meine spaetere Reise auch eine Unterkunft in NY und Boston angeboten. Also wirklich wahnsinniges Glueck fuer mich. So blieb mir die Nacht stehend im Zug erspart 🙂

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