75.-77. Tag – Beijing

Dann auch noch ein paar Worte zu meinen letzten Tagen hier. Am Samstag war erst ein Besuch der Verbotenen Stadt eingeplant. Irgendwie vertroedelten wir aber den gesamten Vormittag, um dann festzustellen, dass wir nur noch eine Stunde Zeit hatten fuer alles. Also alle Plaene ueber den Haufen geworfen. Dan und ich sind dann zum Summer Palace, etwas ausserhalb, gefahren. Zur Zeit befindet sich nur leider alles im Um- und Aufbau. Zum einen ist keine Saison und schliesslich soll ja 2008 alles glaenzen. So waren auch die meisten Besichtigungen ausgeschlossen. Aber das macht ja nichts, der Summer Palace (der Neue) liegt wunderschoen am See gelegen mit einer kleinen Insel in der Mitte. So genossen wir die eisigen Temperaturen, trotz wunderschoenem Sonnenschein, und wanderten um den See. Es ist traumhaft, wenn sich die Sonne im Wasser spiegelt, welches halb gefroren ist und dahinter die grossartige Kulisse des Palastes. Ruhe. Doch was mussten wir entsetzt feststellen? Waren da nicht wirklich welche todesmutig, denn sie schwammen tatsaechlich im See. Brrrr! Ich fror schon so wie ein kleiner Eiszapfen. Anschliessend liessen wir uns zum alten Sommerpalast bringen. Dieser ist Gott sei Dank nicht so ueberlaufen. Langsam kam auch die Daemmerung herein und so bot sich eine einzigartige Kulisse. Die kleinen Gewaesser ueber die sich viele kleine Bruecken winden. Ihr kennt bestimmt diese hohen, geschwungenen Bruecken, die grossartig verziert sind. Dazu die Trauerweiden, die Stille, die Dunkelheit und der Mond ueber der ganzen Kulisse. Dafuer fehlen mir jegliche Worte!!! Durchgefroren wie wir waren, fanden wir ein urgemuetliches Bistro. So etwas moechte ich dann nach Deutschland mitnehmen. Die Chinesen haben eh einen grossartigen Geschmack, um Schaufenster, Geschaefte und Restaurants auszuschmuecken. Das Bistro war mit Bambushoelzern und riesigen Lampen ausgestattet. Dazu kuschelige Sitzmoeglichkeiten mit Sofa und Sessel und einem riesigen Regal mit Buechern. So liess es sich gut aufwaermen. Dann „“genossen““ wir eine Busfahrt durch das grell-leuchtende und einfach atemberaubende Peking. Dagegen waren indische Busfahrten in Bezug auf den Gefaehrlichkeitsfaktor gar nichts. Als Fussgaenger muss man hier eh aufpassen, dass man nicht unter die Raeder geraedt. So quaelten wir uns durch die zugestopften Strassen. Aber der Anblick der riesigen, beleuchteten Haeuser war gigantisch. Dann bestaunten wir viele Shops, ich konnte mich kaum zuegeln. Wir wagten uns dann in die U-Bahn. Alles wie zu Hause, nur andere Gesichter 😉 Wir lernten auch ein Maedchen kennen, eigentlich aus der Ukraine, die aber schon seit 12 Jahren in Peking lebt. Am Ausgang der Station verkauften sie kleine zitternde Hundefellknaeule. So lagen 15 von ihnen in einer riesigen Tasche und einer war suesser als der andere. Ein Anblick, der einem das Herz bricht und man am liebsten alle mitnehmen moechte. Wir wollten eigentlich am Abend den Tianamen Square entlanggehen (der riesige Platz vor der Verbotenen Stadt), aber alles abgesperrt, keine Chance. So nahmen wir ein Taxi und liessen uns zum Hostel zurueckbringen. Abends gingen wir dann alle lecker essen. Ein Australier gesellte sich zu unserer kleinen Runde dazu. Es war sehr lustig und das Essen ist hier wirklich extrem lecker. Am naechsten Tag war dann wieder zeitig aufstehen angesagt, denn wir wollten zur Grossen Mauer. Doch vorher stand noch ein anderer Programmpunkt an, die Besichtigung des Tempel of Heaven. Und das war eine gute Entscheidung (leider kann ich mir hier nicht soviel aussuchen, wie ich was mache, denn meine Zeit in Peking ist zu doll begrenzt und es gibt zu viele Sachen zu sehen). So erreichten wir den grossen Park, in deren Mitte sich der Tempel befindet. Und es war eine Augenweide. Es war Sonntag morgen um 8:00 Uhr und der Park war gerammelt voll mit sportlich begeisterten Chinesen. Einmalig!!! Sie spielten Badminghton, eine Art von Hacky Sac (wird das so geschrieben? – keine Ahnung) aber mit einem kleine gefederten Ding, das lustige Geraeusche von sich gibt. Ein aelterer Herr hatte grosse Stoffringe mit sich. Er warf sie und Dan fing sie mit seinem Kopf auf, viele joggten und auf einem grossen Platz bewegte sich eine Masse von Leuten von einem Bein auf das andere und alle stimmten in einem Singsang ein. Auch so etwas wuensche ich mir fuer Deutschland. Stellt euch das mal vor, was fuer ein Spass. Alle treffen sich in einem grossen Park und praktizieren Morgengymnastik, wir schlossen uns dann auch an und spielten mit geliehenen Schlaegern Badminghton. Was fuer ein Gaudi. Man bedenke bei vielleicht 0 Grad Celsius. Auch so kommt man schnell in Kontakt mit den Leuten. Der Tempel war uns dann nicht mehr wirklich wichtig und wir mussten ja auch weiter. Wir hatten uns den entlegendsten Teil der Mauer ausgesucht. So fuhren wir die Haelfte der Strecke mit dem Bus, dann mussten wir ein Taxi nehmen. Alles sehr kompliziert, aber dann eroeffnete sich der Blick auf diese einmalige Schoenheit. Die Mauer an sich ist gar nicht so hoch, ich haette mir das etwas imposanter vorgestellt (zumindest die eigentliche Hoehe), dafuer war dann die Laenge umso imposanter. Grossartig, wie sie sich ueber die Berghaenge erstreckt. Wir erklommen dann also die Stufen und durchliefen die einzelnen Wachtuerme. Ich liebe uebrigens den Disneyfilm „“Mulan““ – und das erinnerte mich so stark daran, als sie die Feuer auf den einzelnen Wachtuermen entzuendeten. Man konnte sich das so lebhaft vorstellen, wenn man auf dem hoechsten Punkt steht und sich vor einem die Mauer mit den kleinen Tuermen erstreckt! Traumhaft. Wir erlebten dann auch den Sonnenuntergang dort. Wir hatten uns auch eine tolle Strecke ausgesucht – der Anfang war komplett rekonstruiert, der mittlere Teil war noch im Originalzustand und der letzte begehbare Teil war schon total verfallen, aber dadurch fuer mich am schoensten anzusehen. Ein einmaliges Erlebnis. Diese Ruhe und dann auf der einen Seite der Sonnenuntergang und auf der anderen Seite der Mond. Ach Leute, kommt her oder ich leihe euch fuer einen Augenblick meine Augen. Wir hatten zu dritt (Eviator, Dan und ich) auch maechtig Spass, in dem wir alle moeglichen Fotomotive ausprobierten. Nach jeder Ecke moechte man ein neues Foto machen. Zum Glueck war meine Speicherkarte irgendwann voll. Da hatte sich dann das Problem erledigt. Abends ging es dann im Dunkeln nach Peking zurueck. Unterwegs pickten wir noch die Frau von unserem Fahrer auf. Sie waermte mir doch tatsaechlich meine Eisfingerchen und drueckte sich an mich. Ach wie ruehrend. Es ist immer wieder faszinierend, wenn wir ein Taxi zu unserem Hostel nehmen. Entweder der Fahrer weiss wie der Weg ist oder nicht, zumindest sagt er immer erst einmal „“Ja““. 🙂 Muede fielen wir dann ins Bettchen. Heute sollte ja dann mein letzter Tag sein. Dan ist auch weiter nach Vietnam, die anderen wollten noch einen Tag laenger bleiben. Das Ticket schon fest in der Tasche standen Dan und ich frueh (um 7) auf, um noch den letzten Punkt abzuarbeiten – die Verbotene Stadt. Als erstes schlenderten wir ueber den Tianamen Square. Natuerlich ist am Montag das Mausoleum von Mao geschlossen. Wir haben aber auch ein Glueck! Naja, was soll man sagen. Der Platz ist seeehhhr chinesisch, seeehhhr kommunistisch und ueberall prangt die chinesische Flagge. Wir trafen einen netten chinesischen Studenten. Es ist sehr lustig. Wenn junge Chinesen Englisch lernen, dann moechten sie auch jede Gelegenheiten nutzen, um es anzuwenden. Sehr angenehm. Dann durchquerten wir das grosse Tor mit dem riesigen Mao-Bild darueber, bewacht von ernst-dreinblickenden Soldaten. Man reiht sich also in den Menschenstrom ein und auch hier wird restauriert und restauriert. Riesige, aehnlich anzusehende Hoefe schliessen sich aneinander an – umgeben von riesigen roten Mauern. Sehr imposant, doch fuer mich nur einen Besuch wert. Vielleicht lag es auch einfach an der kurzen Zeit, die wir hatten oder den vielen Menschen, man muss es einmal gesehen haben, aber fuer mich war es nicht ganz sooo schoen. Der Garten, der sich am Ende anschliesst ist sehr schoen. Riesige gewundene Baeume, die hier so typisch sind – der Stamm kann die unmoeglichsten Formen annehmen und die Krone bilden kleine Nadelgebilde, aehnlich unserer Kiefer. Auch die grossen Drachenstatuen, die man bei fast allen Gebaeuden findet, sind grossartig! Auf dem Rueckweg wurde ich in eine Bildergalerie geschleift, mit dem Hintergrund etwas zu kaufen (natuerlich habe ich dafuer kein Geld), aber die Kunstwerke verschlugen mir fast die Sprache. Farbenpraechtige Acryl von Menschen und filigrane Landschaftskaligraphien. Und diese dann auf Seidenbahnen. Wir hatten dann alle zusammen ein letztes gemeinsames Mittag in dieser trauten Runde und ich entschied erst morgen nach Pingyao zu fahren. Das ist uebrigens eine kleine Stadt, in der es wohl eine sehr alte, wunderschoene Architektur geben soll. So marschierte ich mit Eviator zum Bahnhof, um das Ticket zu tauschen. Ach ist das hier alles kompliziert. Nach einer Stunde hatten wir es dann doch, nachdem wir 4 verschiedene Schalterbeamte passiert hatten. Dann ging es auf grosse Einkaufstour – Schokosucht laesst gruessen. Und ich konnte einfach nicht an den vielen Friseurlaeden vorbeigehen, die Leute sahen einfach zu verlockend aus. Ich liess mir aber nur den Pony stutzen. Trotzdem ein kleines Erlebnis. So jetzt geht es zum Abendessen und morgen hoffe ich dann auf einen ruhigen Tag hier und auf das Geniessen der unzaehligen Shoppingmoeglichkeiten 🙂 Ganz viele Gruesse, eure Juliane!!!

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