140./141. Tag – Phnom Penh
Am naechsten Tag sollte dann mal wieder etwas Kulturelles auf dem Plan stehen und wir machten uns auf zum Royal Palace mit dem Silver Pagoda. Eine wirklich wunderschoene Anlage. Gleich nachdem wir eintraten, brachten wir erstmal ein paar Moenche zum Schmunzeln, da wir mit einem Aufseher unser Spaesschen trieben und dann genossen wir die tolle Anlage in vollen Zuegen, inmitten chinesischer und japanischer Tourigruppen. Ach ja wie schoen. Oft sassen wir nur da, schauten die Gebaude an oder beobachteten die Leute um uns herum. Hier gibt es so suesse Kinder, ich meine Kinder sind ja immer besonders suess, aber diese vielleicht noch mehr 🙂 Auch fuer Fotos standen wir wieder Model, nicht nur fuer eine Familie. In einem Saal befanden sich viele Statuen aus Silber, sogar der komplette Boden war mit Silberpaletten ausgelegt – leider durch schwere Teppiche bedeckt. Komisch wie sich zwischen den ganzen Touristen die Leute auf den Boden werfen und beten – ein paar Westler setzten sich dann gleich mit dazu und versanken in tiefe Meditation – ein allzu komisches Bild. Die vielen Buddhastatuen wachten ueber alles und waren wirklich wunderschoen – aus reinem Silber und fein verarbeitet. Wir liessen uns wirklich viel Zeit und als wir dann spaeter wieder auf die Strasse kamen, neigte sich die Sonne schon zur Neige. Dann gingen wir am Fluss entlang, da wir uns mit Nicole in einem anderen Stadtteil verabredet hatten. Ich kaufte einen Ball, den ich dem kleinen Maedchen vom Vortag schenken wollte. Leider war sie am Ende nicht da gewesen. Ich war wirklich traurig, denn ich hatte sie in mein Herz geschlossen und ich wollte ihr eine kleine Freude machen. Spaeter freuten sich dann 2 andere Maedchen ueber den Ball. Danach beobachteten wir ein paar Moenche, die wild Fotos schossen mit Touristen – wunderschoen mit ihren orangenen Gewaendern und den kurzen Haaren. Sie kamen dann auch zu uns rueber und fragten uns, ob wir mit ihnen ein Foto machen wuerden. Natuerlich gern. Sie standen dann auch in respektvollem Abstand zu uns da, wir kamen uns schon etwas komisch vor, als ob wir eine ansteckende Krankheit haetten, aber sie duerfen nun mal keine Frauen beruehren und so fuellten Kristin und ich den Mittelteil des Bildes und 1 Meter rechts und links von uns postierten sich die Moenche. Nach dem obligatorischen „“Wo kommt ihr her?““, „“Wie lange seid ihr schon hier in Kambodscha?““ „“Wie lange bleibt ihr noch?““… verabschiedeten wir uns und marschierten die Uferpromenade entlang. Hier zerspringt dir fast das Herz, denn auf der Ufermauer kauern abgemagerte Gestalten, die komplette Laenge entlang und man weiss, dass man nicht helfen kann. So gaben wir einem Musiker etwas und fuer ein kleines Maedchen kaufte ich einen Beutel Zuckerrohr. Auch ein paar Suessigkeiten verteilten wir, aber am Ende ist es nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Eine ganze Weile schauten wir einer Gruppe Maennern zu, die sich professionell das kleine gefederte Ding zuspielten. Um sie herum hatte sich auch schon eine ziemlich grosse Menschenmenge angesammelt, es war aber auch faszinierend. Sie haben das Federding kaum verloren und vollfuehrten beim Spielen noch akrobatische Uebungen. Erstaunlich diese Geschicklichkeit, wenn ich da an meinen klaeglichen Spielversuch in einem Park in Shenzhen denke. Wo ist das Loch im Boden zum Verkriechen? Auch den glanzvollen Genuss eines „“Popkonzertes““ durften wir erleben – ok, 10 Minuten war dann genug, eigentlich schon zu lang. Nachdem ein zartstimmiges, sehr hoch singendes in weiss gehuelltes Wesen eine kambodschanische Boygruppe abloeste, die lustige Tanzversuche auf der Buehne startete. Den Leuten gefiel es und das ist ja schliesslich die Hauptsache. Dann nahmen wir uns wieder ein Tuk Tuk, nach harten Preisverhandlungen und liessen uns zum See bringen. Hier in Phnom Penh gibt es 3 beliebte Orte zum Verweilen – Fluss-, Seeseite und das Zentrum. Hier trafen wir dann auch Nicole in mitten toller Laeden und Bars sowie dem stetigen „“Do you want something to smoke?““ eingehuellt im Geruch konsumierten Marihuanas. Ja, aber es passt wohl hierher, sehr chillig alles hier. Nachdem wir vergeblich Nicoles Freunde gesucht hatten, setzten wir uns auf eine Terasse, die raus in den See fuehrte – voll schoen. Die Musik war auch perfekt zum Entspannen, wenn nicht von nebenan eine Volldroehung an Diskomusik penetrant gespielt worden waere. So unterhielten wir uns nett, assen ein einmalig gute Pasta und Pizza und unterhielten uns nett mit einem Kambodschaner. Spaeter gingen wir noch ein bisschen rum, versprachen aber noch einmal wieder zu kommen. Zufaelligerweise trafen wir dann doch noch Nicoles Freunde, sie blieb bei ihnen, wir verabschiedeten uns, flaxten noch ein wenig mit den Tuk Tuk-Fahrern rum und verbrachten den Rest des Abends wieder in der Bar. Dort trafen wir dann auch noch ein paar Iren – wirklich angenehm. Den Hoehepunkt bildete dann der unfreiwillige Badegang eines Kambodschaners, man hoerte nur ein lautes Platsch und das naechste was man sah, war ein triefendes Etwas, das wieder auf die Terasse zurueckkrabbelte 😉
Am naechsten Tag sollte es dann auch schon weiter nach Siem Reap gehen. Unser Bus ging um 1 Uhr und so hatten wir den Vormittag noch Zeit zum Russischen Markt zu fahren. Die Tuk Tuk-Fahrer pruegelten sich fast um uns und so trieben sie den Preis von ganz allein runter, ohne dass wir ueberhaupt anfingen irgend etwas zu sagen. Und sie stuerzten sich auch alle auf mich, ich machte wohl den Anschein des Leittiers, waehrend sich Kristin und Nicole ruhig zuruecklehnen konnten. Ja, im Markt gab es wieder einmal schoene Sachen zu kaufen 😉 So verging die Zeit schnell, die Tueten wurden immer voller und das Geld immer weniger. Schlimm mit dem Kaufrausch. Ich muss damit aufhoeren 🙂 Eigentlich hatten wir unserem Fahrer versprochen auf ihn zu warten, aber er war dann auch nicht da und wir warteten natuerlich auch nicht lang, bis uns wieder jemand ansprach. Ach das ist schon lustig mit den Fahreren rumzuflaxen, auch wenn man sie danach am liebsten mit nach Deutschland nehmen soll. Tss, tss, tss. 😉 Nein, ist ja alles Spass und als das muss man es auch nehmen, dann hat man manchmal wirklich lustige Konversationen. Bevor es fuer uns dann losging, assen wir noch in einem indischen Restaurant. Fuer heute verabschiedeten wir uns von Nicole, denn sie wollte noch laenger in Phnom Penh bleiben – wir warteten dann noch eine ganze Weile auf den Bus und ab ging es. Wir fuhren wieder durch viele kleine Doerfer – sehr arm, aber nirgends fehlt es an Volleyballplaetzen, die auch rege genutzt werden. Da hatte ich wieder richtig Lust rauszuspringen und mitzuspielen. Auch unser kleiner Japaner war mit von der Partie, der uns schon seit unserem Grenzuebergang immer wieder ueber den Weg lief. Er sieht aus wie ein kleines verschrecktes Eichhoernchen, da er dich immer aus grossen Augen anstarrt und viel zu sagen, hat er scheinbar auch nicht, zumindest nicht in Englisch, denn mit einer anderen Japanerin schien er genuegend Gespraechsstoff zu haben. Ich habe aber eh festgestellt, dass Englisch keine einfache Sprache fuer Japaner zu sein scheint und sie doch ihre Muehe und Not damit haben. Irgendwann spaet abends kamen wir dann auch in Siem Reap an. Eviatar (der Israeli aus China) hatte uns die Adresse eines Hostels geschickt. Ich wunderte mich schon, da es im Lonely Planet doch eher in der teureren Preiskategorie angesiedelt war und das passte so gar nicht zu Eviatar 😉 Ein anderer wollte uns auch gleich zu Beginn irgendwo hinschleppen, das lag nur in einer vollkommen anderen Richtung. Dankend lehnten wir ab und wir wollten uns schon auf den Weg machen, da hoerte ich von hinten „“You are Juliane?““ Und da stand dann Eviatar vor uns, die Freude war riesig gross, er ist noch baertiger und zugewachsener gewesen als in meiner Erinnerung, voll drollig. Gluecklicherweise hatte er uns gefunden, denn er hatte uns den falschen Namen geschrieben und so waeren wir auch in die komplett andere Richtung gerannt. Leider war kein Zimmer mehr frei, aber eigentlich fuer uns gar nicht schlimm, denn so bekamen wir eine Matratze mit einem riesigen Moskitonetz ueberzogen draussen auf der Terasse vor den Bungalows – zusammen fuer 1 Euro. 🙂 Sehr lustig. Dann zogen wir noch einmal Richtung Stadt und assen super lecker an einem Strassenrestaurant. Die Fruchtshakes hier sind der absolute Wahnsinn und ich bin zu einem totalen Bananenshakejunkie geworden. 4 am Tag muessen schon sein 🙂 Wir blieben zwar dank unserem Netz in der Nacht verschont, aber um uns herum kreisten mindestens 100 Muecken – keine Uebertreibung. Ich las dann noch bis um 3 oder so, das Buch war einfach zu fesselnd und dann schlief auch ich ein, gebettet unter dem Sternenhimmel – ach schoen, da hat das dann mit dem draussen schlafen doch einmal geklappt. 🙂