Inle Lake
Wir kamen wie immer mitten in der Nacht an – uebernaechtigt und unfrisch stiefelten wir zu unserem kleinen Guesthouse, welches wir dachten, reserviert zu haben. So ruede wurden wir des nachts noch nie abgewiesen, aber es geht scheinbar immer schlimmer.
Sie verstanden die Reservierung erst fuer die darauffolgende Nacht und uns wurde im wahrsten Sinne des Wortes die Tuer vor der Nase zugeknallt. Schlussendlich war es jedoch das Beste, was uns passieren konnte. Nachdem wir erst einmal kurz auf der Strasse verweilten, wurden wir von einem einzelnen Auto aufgelesen und zu einem groesseren Hotel gebracht, das liebevoll von einer Familie gefuehrt wird – der Preis war besser, die Freundlichkeit ueberwaeltigend und wir „“vergassen““ einfach unsere bisher getaetigte Reservierung, obwohl das ja eigentlich sonst nicht meine Art ist.
Nachdem wir den Schlaf der Nacht nachgeholt hatten, durchstreiften wir den doch sehr kleinen und ueberschaulichen Ort. Ganz anders als die Grossstaedte laeuft das Leben hier ein bisschen langsamer und es ist bei weitem schon mehr an den Touristen ausgerichtet – aber eine wirklich entspannte Atmosphaere. Wir assen unglaublich lecker in einem kleinen, sehr sauberen Restaurant, welches sofort zum Liebling erklaert wurde. Das Highlight bildete ein Fahrradausflug in die Umgebung. Geplant war, bis zum See zu kommen, aber die Sonne schon tief stand, entschloss ich mich von der Strasse abzubiegen und einem kleinen Wasserlauf zu folgen. Dadurch landete ich zwar nicht am See, aber nach einer kurzen Fahrt an einem Gehoeft. Das kleine Fluesschen fuehrt direkt daran vorbei und zu sehen gab es Wasserbueffel. Ich stelle wieder einmal fest, dass sie meine absoluten Lieblinge hier in Asien sind. Waehrend Kristin noch ein wenig weiterfuhr, konnte ich mich gar nicht satt sehen, an den badenden und vor sich hin prustenden Tieren, im warmen Licht der Abendsonne, die im Wasser glitzerte – unglaublich schoen, beruhigend und einfach nur zum Geniessen. Als die Sonne dann hinter den Berggipfeln verschwunden war, ging es mit den Raedern wieder zurueck – ein kurzer Zwischenstopp auf einer Bruecke, wo ein paar Jungs mit einer Gitarre sassen und sichtlich Spass hatten. Fuer den naechsten Tag war dann ein Ausflug zum See geplant.
Doch leider sollte ich den See erst am uebernaechsten Tag durch die Scheibe des Flugzeugs das erste Mal zu Gesicht bekommen. Denn frueh morgens wachte ich mit leichtem Fieber auf. So schwitzte und schlief ich mich durch den Tag und wurde ungefragt und total liebevoll von der Familie des Hauses mit Suppe und Ingwertee bewirtet – unglaublich schoen. Und meine Hoffnung bewahrheitete sich – am naechsten Tag war der Spuk wieder vorbei und wir konnten uns auf den Weg zu dem bisher wohl kleinsten Flughafen machen, den ich je in meinem Leben gesehen habe.
Als Bordkarten gab es Sticker, 3 kleine Check-In-Counter fuellten den Eingangsbereich komplett aus und dann sassen wir mit einer Masse an Touristen im Aufenthaltsraum – welche verschiedene Stickerfarben schmueckten – ein Anblick, der uns mehr als einmal schmunzeln liess. So langsam kamen die einzelnen Flugzeuge der verschiedenen Airlines im 10-minuetigen Abstand. Aufgerufen wurde mit selbstgebastelten Schildern, die hochgehalten wurden und dann ging es ab aufs Rollfeld, zusammen mit den Kofferwagen. Aber obwohl der Flug nur anderthalb Stunden dauerte, gab es trotzdem ein komplettes Essen, auf das ich dann lieber doch noch verzichtete.
In Yangon angekommen brannte die Sonne vom Himmel, dass uns fast schwindelig wurde, als wir aus dem Flughafen raustraten. War der kleine domestic airport noch sehr einfach und ein bisschen chaotisch, befanden wir uns kurze Zeit spaeter 200 Meter die Strasse herunter im klimatisierten, modernen, internationalen Flughafen. Wir hatten 4 Stunden herum zu bekommen, da dann direkt unser Weiterflug nach Bangkok war. So schnell vergingen die 10 Tage und ich waere gern noch mindestens doppelt so lang, wenn nicht noch laenger geblieben. Ein unglaublich faszinierendes Land, das jede weitere Reise lohnen wuerde, nicht nur um neue Staedte zu erkunden, sondern auch, um noch mehr der bereits besuchten Staetten kennenzulernen.
Endlich wurde unser Flug aufgerufen, durch die Passkontrolle und dann erlebten wir auch hier die teure Flughafenlounge, aber da ich ja den letzten Tag unpaesslich war und dadurch noch einiges Geld drueber hatte, war auch das schnell ausgegeben. Das Flugzeug hob ab, wir durchstreiften riesige Wolkenberge, welche fast durchsichtig wirkten aufgrund des weichen Sonnenlichtes. Ein toller Abschied von einem grossartigen Land mit all den kleinen und so liebenswerten Eigentuemlichkeiten – allen voran den unglaublich freundlichen Menschen. Im Laufe der Reise sollte ich feststellen, dass dies wirklich noch etwas Besonderes ist. Auch wenn nicht schoen anzusehen, denkt man jetzt gern zurueck an die Tabakkauenden Maenner auf der Strasse mit ihren Wickelroecken und an die mit Sonnencreme angemalten Gesichter der Frauen – immer versehen mit einem Laecheln.