Quito / Puerto Lopez / Montañita – 27.-30. Tag

Jetzt hiess es entgueltig Abschied nehmen von Quito. Wir planten an die Kueste zu fahren und ich wuerde danach zu dem Wildtiercenter fahren und spaeter wieder Richtung Sueden. Ich genoss die letzten Momente in vollen Zuegen – auf der Terasse mit den Volunteers aus dem Hostel.
Im Hostel war so eine Art Tattoo-Rausch ausgebrochen, ein paar hatten sich eins machen lassen, andere wollten und eigentlich wollte ich ja schon immer mal eins haben 🙂 Somit bin ich mit Jacob in die Stadt zu dem Artist, der auch schon in Deutschland, der Schweiz, Schweden, Holland etc. gearbeitet hatte. Aber erstens waere eh kein Termin frei gewesen und ich hatte auch immer noch keine Vorstellung, was ich eigentlich genau moechte, ich fuehlte, dass jetzt nicht die richtige Zeit und nicht der richtige Ort war. Das gleiche Spielchen hatte ich schon einmal in Thailand, da wusste ich nicht was und wo. Jetzt wusste ich nicht was, aber wo. Vielleicht sollte ich einfach noch einmal drei Jahre warten 🙂 Wir wollten spaeter den Nachtbus nehmen, hielten es aber fuer besser, vorher unsere Tickets zu kaufen, somit machten wir uns auf den Weg mit vorherigem Stopp bei der Jungfrau Quitos auf dem Berg – auch ein Platz, den ich jetzt 3 Wochen immer nur von weitem gesehen habe. Ueberall konnte man lesen, dass man nicht allein hochlaufen sollte, deshalb nahmen wir ein Taxi. Auf Ben trifft der Fakt zu, dass Israelis oft ueber Geld reden bzw. handeln bis zum Umfallen. Hier gerieten wir das erste Mal etwas aneinander, dabei ging es nur um eine einfache Taxifahrt. Von oben hatte einen wundervollen Ausblick auf Quito. Wir entschieden uns dann fuer den Trolley-Bus, da dieser direkt zum Busbahnhof geht, doch es war wie immer furchtbar. Ich fuehlte mich wie ein Sandwich, man konnte sich kaum festhalten und ich war froh, in der Naehe der Tuer zu stehen, sonst haette ich wahrscheinlich Platzangst bekommen, ein schreckliches Fortbewegungsmittel. Wir ergatterten unsere Tickets und abends hatten wir noch einmal einen netten letzten Abend im Hostel mit viel Druecken und einem kleinen Traenchen im Auge bevor wir diesmal ein Taxi nahmen, mit unserem ganzen Gepaeck.

Die Fahrt war bescheiden, wie das Nachtfahrten so an sich haben, mit viel zurechtruecken, rumschieben, steifen Gliedern und wenig Schlaf. Wir erreichten Puerto Lopez am Morgen, wobei wir noch einmal umsteigen mussten, das war etwas chaotisch und jeder hatte nicht die beste Laune… Das Hostel war wirklich sehr, sehr schoen und gemuetlich, aber nicht wirklich heimelig und das Wetter war so gar nicht strandmaessig – Nieselregen und graue Wolken. Wir verschliefen dann auch den Rest des Tages und irgendwie wurde die Stimmung nicht besser, ich hatte das Gefuehl, wir zogen uns irgendwie gegenseitig runter. Waehrend die Jungs auf der Suche nach einer Bank waren, schaute ich bei den Volleyballspielern am Strand zu und spaeter gingen wir alle zusammen essen, aber ich merkte, dass Ben irgendein Problem hatte, denn er verliess und dann auch relativ schnell wieder, konnte aber nicht sagen, worin genau es lag. Die Einheimischen am Strand tanzten Salsa und einer holte mich zum Tanzen. Mir war zwar gar nicht danach, aber als mich alle schubsten, ging ich mit – das war dann auch so ziemlich das Highlight des Tages, denn es machte ungemein Spass. Ich hatte zwar keine Ahnung, was ich mache, aber wurde sicher durch die Gegend geschoben.
Fuer den naechsten Tag hatten wir eine Tour gebucht – Wale beobachten, Isla de la Plata und Schnorcheln. Doch das Wetter war immer noch genauso miserabel, wie am Tag zuvor. Wir gingen den Strand entlang und mussten mit ansehen, wie ein Hai nach dem anderen aus den Fischerbooten geladen wurde, welch ein schrecklicher Anblick. Dann ging es mit dem Boot los, der Wellengang war stark und ich erinnerte mich an diese schreckliche Bootsfahrt in Vietnam, wo ich dachte, wir kommen nicht mehr lebend an. Auf dem Weg sahen wir dann zwei Mal die Wale, einmal eine Mutter mit ihrem kleinen und einmal von weitem einen Wal springend. Natuerlich alles viel zu schnell, so dass kein Foto entstehen konnte, doch ich freute mich. Ich hatte Leute getroffen, die diesen Trip gemacht haben und die Wale zwar naeher gesehen haben, aber immer nur die Ruecken. Auf der Insel angekommen lag eine 3-stuendige Wanderung vor uns. Wir konnten viele dieser speziellen Voegel sehen, die meist nur auf den Galapagosinseln zu finden sind, mit den blauen Fuessen (keine Ahnung wie sie auf deutsch heissen, allerdings konnte ich am Ende des Trips kaum mehr „“blue-feet-bubies““ hoeren). Ich hatte total viel Freude ihr Verhalten zu beobachten, besonders mit dem Fernglas von nahem, obwohl man auch sonst sehr nah heran gekommen ist – die Paarungstaenze und ihr ganzes Gebahren. Wenn man Voegel nicht mag, sollte man wahrscheinlich eher weg bleiben, denn dadurch, dass Trockenzeit war, ist alles total trocken und verdoerrt. Wie liefen lange ueber die Insel, am Ende kamen wir an einen wunderschoenen Kuestenstreifen, der mit an die umwerfenden Landschaften in Neuseeland erinnerte. Zurueck auf dem Boot ging es zur Schnorchelbucht, aber es war so kalt, dass kaum einer recht Lust hatte herein zu gehen. Gilad, Ben und ich sassen dann auf dem Bootsdach, allerdings konnte man spuerbar merken, dass sich die Stimmung irgendwie veraendert hatte, nicht zwischen Gilad und mir, aber Ben hatte sichtlich keinen Spass. Beide waren ziemlich frustiert – die Wanderung war ihnen zu lang, das Wetter zu schlecht und Wale hatten sie ja auch noch nicht „“richtig““ gesehen und dafuer dann 45 Euro… Aber so ist die Natur, man kann nicht auf Knopfdruck alles herbei zaubern. Das Wetter wurde immer schlechter, es wurde dunkel und der Motor hoerte sich ueberhaupt nicht gut an. Zwischendurch dachte ich wirklich, dass wir stehen bleiben und der Motor auch nicht mehr angeht. Nach einer gefuehlten Ewigkeit kamen wir aber sicher wieder im Ort an, leider hatten wir keine Wale mehr gesehen und wir mussten uns furchtbar beeilen, um noch unseren Bus zu bekommen, denn wir waren uns definitiv einig, dass wir noch am Abend nach Montañita wollten, keinem von uns hatte es wirklich gut in Puerto Lopez gefallen – die Strassen waren aufgrund des Wetters ausgestorben und auch der Strand war menschenleer…
Wir erreichten den Bus grad noch so und eine Stunde spaeter waren wir in Montañita und da nahm das Drama seinen Lauf 🙁 Ich wollte mit den beiden eh nur noch bis den drauffolgenden Tag zusammenbleiben, da ich dann zurueck musste. Wir erreichten Montañita irgendwann nach 9 Uhr und ich wollte einfach nur irgendwo hin – ein voll sympathisch aussehender Mann kam auf uns zu und bot uns eine Unterkunft in einem grossartigen Haus direkt am Strand an. Doch Ben wollte unbedingt vorher ins Internet, um einen Platz zu finden, wo nur Israelis sind ??? Ich verstand die Welt nicht mehr, aber wartete. Waer Gilad nicht gewesen, waere ich wahrscheinlich schon laengst weg gewesen, aber wir hatten absolut kein Problem miteinander. Montañita ist ein wunderbarer Ort. Vorher hoerte ich immer nur „“party-place““- ich dachte an klein Mallorca und hatte eigentlich ueberhaupt keine Lust darauf. Aber wie anders war es, eine kleine Strasse mit vielen Bars und Pubs und bunten Hostels mit Haengematten auf den Balkonen. Auf der Strasse Feuerkuenstler und Akrobaten, viele Leute mit Dreads und tragbaren Schmuckstaenden, ich fuehlte mich sofort wohl. Auf der Suche nach dem Hostel (was wir am Ende nicht fanden) kreuzten wir mit unseren Rucksaecken 5 mal die Strasse, ich fuehlte mich total dumm… Irgendwann hatten wir dann endlich was gefunden, allerdings wollte Ben weder mit uns essen, noch spaeter mit uns weggehen – oder besser gesagt, nicht mit mir. Hab das allerdings alles nicht so recht mitbekommen, da sich die beiden immer nur auf hebraeisch unterhalten haben. Naja, wir gingen dann in dieses grossartige israelische Restaurant hatten Humus und eine grossartige Pizza. In dem Moment war ich ziemlich gluecklich, die Leute auf der Strasse zu beobachten und einfach diese wundervolle Atmosphaere zu beobachten. Im Grossen und Ganzen fand ich den Tag sogar ziemlich gut, im Gegensatz zu den Jungs. Hatte das Gefuehl, umso schlechter die Bedingungen sind, umso mehr versuchte ich in den kleinen Dingen Freude zu finden – das war keines der Talente der anderen beiden, besonders Ben wurde zunehmend gereizter. Am Ende fuehlte ich mich fast schuldig, da es ja meine Idee war nach Puerto Lopez zu fahren. Aber nichts desto trotz, ich fand den Tag und besonders den Abend grossartig. Denn danach sind Gilad und ich noch tanzen gegangen und es war der Hit – die Musik, die Leute (meist Israelis), die Stimmung – alles zusammen liess es zu einem unvergesslichen Abend werden. Am naechsten Tag war ich frueher wach als die anderen beiden, gind fruehstuecken und kurz ins Internet – als ich zurueckkam, war nur noch Gilad da. Er sagte, Ben waere schon weg, ist furchtbar sauer auf mich und es waere besser, wir gehen getrennte Wege – das sass und zwar richtig! Ich hatte keine Ahnung, was eigentlich passiert war, keine Erklaerung, einfach weg. Gilad sah aus wie ein Haeufchen Elend, da er ja mitten drin und dazwischen stand und Ben ihm nun diesen tollen „“Job““ uebertragen hatte. Dass es zwischen manchen Leuten nicht passt, ist eine Sache, aber einfach abzuhauen ohne Erklaerung war mehr als unfair. Ich verkruemelte mich an den Strand, darauf bedacht, ihm nicht mehr ueber den Weg zu laufen und die Gedanken zu ordnen. Ich dachte darueber nach, was falsch lief, was ich falsch gemacht habe, aber da war nichts, ausser mal einen Meinungsverschiedenheit. Mit Abstand kann ich sagen, dass zu dritt reisen wohl einfach nicht das Wahre ist, bzw. dass einer irgendwie immer „“zu viel““ ist und das andere Befindlichkeiten mit reingespielt haben, denn die ersten Tage haben wir uns sehr gut verstanden und solche Hassgefuehle am Ende… Da fehlen mir immer noch die Worte. Dadurch wurde allerdings meine letzte Zeit in Montañita komplett beschnitten, da ich mich ja kaum mehr frei bewegen konnte. Ich war froh, aber auch traurig als ich dann im Bus nach Puerto Lopez sass, wo ich umsteigen musste. Ich war fast zu spaet dort und dann musste ich auch noch zur Polizeistation, hatte allerdings keine Ahnung, warum eigentlich. Es stellte sich heraus, dass sie einen Taschen- und Personencheck machten, sowas ist mir hier noch nie passiert und wirkte schon fast etwas laecherlich in dem spaerlichen Laternenlich auf der einsamen Landstrasse in diesem verschlafenen Doerfchen. Die naechste Ueberraschung wartete dann beim Erwachen. Der Bus sollte eigentlich an dem Busbahnhof halten, wo ich umsteigen musste, um nach Baños weiterzufahren… Als ich erwachte, war ich allerdings mitten in Quito und musste feststellen, dass sie mich nicht geweckt haben und ich nochmal ein Taxi zurueck nehmen muss 🙁 Ich war kurz davor, wieder ins Hostel zurueck zu fahren, zu lieben Menschen, einem Bett, einer Dusche, einem Fruehstueck, aber ich blieb hart – jetzt wieder das Positive: Ich hatte noch einmal die Moeglichkeit Quito bei Nach zu sehen, entlang der Haenge und ich fuehlte mich irgendwie wie zu Hause 🙂
Nach 18 Stunden Busfahrt und 3 Mal umsteigen, erreichte ich dann frueh um 10 Uhr Puyo.

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