Kotor – 12.09.

Frueh aufgewacht und ein Fruehstueck, bei dem es einen gruselt zu sich genommen, der Himmel war verhangen, das Wasser plaetscherte aus dicken Regenwolken und unser Bus sollte planmaessig 10 Uhr 30 abfahren. Wir kamen durchnaesst am anderen Ende der Stadt an, um dann zu erfahren, dass der Bus voll ist. Ich am Fluchen ueber so einen Start in den Tag – extra vorher noch einmal Geld gewechselt, was wir jetzt gar nicht mehr brauchten, 5 Stunden spaeter der naechste Bus bis auf die andere Seite der Grenze, weit weg von dem eigentlichen Ziel, die Pizza auf der anderen Seite der Strasse extrem ueberteuert, der Apfelsaft schmeckt wie Zuckerwasser – ich pappsatt. Aber nach einem erfrischendem Schlaf sah die Welt besser aus und es sollte noch zum bisher schoensten Tag werden 🙂 Spaeter sassen wir dann mit den Frauen zusammen, die uns am Tag vorher noch die Zimmer angedreht hatten auf der Bank – plappernd und schnatternd solange keine Busse mit Touristen kommen, dann Ellenbogen raus und im Laufschritt geht es auf die ahnungslosen Opfer zu – ein Spass. Zwischendurch fassten sie mir in die Dreads oder nickten halb auf meiner Schulter ein… Dann ging es los bis nach Herzeg Novi – hier sollten die Ueberlandbusse starten – wir also zum Schalter, so weit so gut. Dann rollte ein sehr altertuemlicher rostig silberner Bus auf den Platz. Kotor – unser geaendertes Reiseziel, da naeher dran und vielversprechend – alles klar. Die Rucksaecke verschwanden im Gepaeckraum und 2,50 € sollte die Fahrt kosten. Der Fahrer ein unfreundlicher alter Kautz hockte dann auf seinem Sitz und ploetzlich soltle noch jeder 3 € zusaetzlich fuer das Gepaeck bezahlen – na so weit kommt es noch. Auf den anderen Bussen steht auch Kotor dran, nicht mit uns – ich schon wieder am Rausgehen, nach etwas Geblubbere und Gemeckere bekommt Kristin den 20 €-Schein wieder in die Hand geknallt und wir stehen mit unseren Rucksaecken erneut zwischen Einheimischen, die zu grinsen beginnen. Ich erinnere mich an die schoensten Zeiten in Asien – naemlich ich mit 180 auf der Strasse, einer Rauchwolke im und ueber dem Kopf ueber diese Dreistigkeit – naja, aber die anderen Touris steigen schoen weiter ein… Wir also wieder zur Frau am Schalter, die mit unwirschem Gesicht erneut auf das rostig silbrige Gefaehrt zeigt, alle Busfahrer in den anderen Bussen zucken ebenfalls nur abfaellig den Kopf bei der Frage nach Kotor… Ich glaub, ich bin im falschen Film – vorn auf dem Bus steht doch eindeutig drauf, dass sie da hin fahren. Zum Glueck kann uns eine junge Frau, die nicht in diesen Rankelspielchen steckt, bestaetigen, dass der Bus dort hin faehrt. Und dann tritt der Held des heutigen Tages auf den Plan – ein sympathischer, riesiggrosser Mann, der mit Leichtigkeit die Gepaeckstuecke in den Gepaeckraum des viel neueren und komfortabler aussehenden Bus wirft. Nach unserem dahin gestammelten „“Kotor““ sagt er nur kurz: „“andere Seite““. Unsere Rucksaecke werden entfernt von den Augen der Schalterfrauen auf der anderen Seite in den Bus geschmissen, den fuer alle obligatorischen Euro will er auch nicht haben und er sagt noch, dass wir uns weit hinten hinsetzen sollen. Naja, das mulmige Gefuehl blieb zwar, wo wir landen werden und mit Rucksaecken oder ohne, aber das verschmitzte und wissende Laecheln des Mannes im Hinterkopf vertrauten wir. Das Adrenalin war wieder da, das Abenteuer und alles ging gut. Wir fuhren um einen riesigen Fjord herum und landeten abends in Kotor – ich war begeistert. Mit einem Dankeschoen verabschiedeten wir uns von einer Person, die sich einfach ueber das System hinweggesetzt hat und somit zum Freund und Verbuendetetn wurde… Fuer Kotor gab es keine Angaben zu Hostels, wir stolperten also vom Busbahnhof mit der bangen Frage, wo wir jetzt wohl unterkommen, denn die Travel Agency, die laut Lonely Planet private Wohnungen vermietet, war geschlossen. Ploetzlich kam ein kleiner rundlicher Junge auf uns zu und erzaehlte uns, dass seine „“Granny““ einen Raum vermietet. Von 25 € auf 20 € runtergehandelt und wir bekamen ein Zimmer mit dem schoensten Panorama ueber den Fjord, den Yachten im Hafen und der Altstadt direkt vor der Nase – perfekt. Ich sprang im Kreis auf und ab, freute mich, war gluecklich – die Reise hatte mich wieder. Dann ging es gleich in die wunderschoene Altstadt direkt am Berg, an dem sich eine Mauer hochzieht, die nachts beleuchtet wird – erstaunlich nah an den Erinnerungen an die chinesische Mauer, aber im Miniaturformat. So sassen wir hier, nach einer erlebnisreichen Fahrt, einer ganzen Portion Glueck und im lauen Abendwind mit dem koestlichsten Eis der Welt.

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