Lake Ohrid – 18.09.
Der heutige Tag war ganz dem „“Sightseeing““ gewidmet. Zuerst ging es wieder in die Stadt runter und durch die kleinen Gassen suchten wir uns den Weg zu einer Kirche, die mitten auf dem Berg stand, neu aufgebaut auf den Ruinen eines alten Klosters, welches im Ansatz noch zu erkennen war. Auf unserem Weg kamen wir an einigen grossen und kleinen Kirchen vorbei mit wundervollen alten Wandbemalungen, die sich ueber die kompletten Decken und Waende erstrecken, halb abgeblaettert und verblasst durch die Zeit. Vom Berg hatte man wieder einen grossartigen Blick ueber den See bevor es in die Kirche ging. Orthodoxe Gebete in einem leisen Singsang erfuellen den Raum, der mit vielen Heiligenbildern, auf Holz gemalt, bestueckt ist – eine wundersame Ruhe und Ausgeglichenheit breitet sich aus, doch diese waehrt nur von kurzer Dauer. Mit geschlossenen Augen nehme ich ein Summen und Brummen wahr, was stetig lauter wird, bis sich eine Masse an Touristen in den relativ kleinen Raum ergiesst – ich kann es nicht fassen – lautes Rumgebrabbel, Blitzlichter – jede schoene Stimmung ist entgueltig dahin. Anschliessend gibt es noch marokkanischen Cafe bevor es weiter zur angrenzenden Burgruine geht, vorbei an Schmuckstaenden, die das karge Budget ziemlich belasten 😉
Zurueck geht es erneut durch die engen Gassen, vorbei an weissen Steinhaeusern mit getrockneten Paprikaschoten, die von den Balkonen haengen und einen angenehmen Kontrast zeichnen. Um die Felsen herum befindet sich eine kleine, neue Holzbruecke ueber das kristallklare Wasser, vorbei an einer Strandbar und einem Anlegesteg mit Fischerbooten zu einem weiteren Holzpodest. Hier hatten sich auch schon Pedro und Pedro zum Sonnenbaden eingefunden. Wir kamen ins Gespraech mit zwei Deutschen – Marko und Heinrich – die in Dresden studieren und gerade eine Tramptour durch Osteuropa machen. Wir lauschten gespannt den teils oft unglaublichen Geschichten und ich stellte fest, wie unterschiedlich doch das Reisen sein kann, je nachdem, wie man es ausgestaltet – dagegen reisen wir ja verhaeltnismaessig unspektakulaer mit den Bussen, Zuegen und Uebernachtungen in Hostels. Es war super spannend und lustig und so verging die Zeit wie im Flug. Da wir eigentlich auf dem Weg zu einer weiteren kleinen Kirche, direkt auf einem Felsvorsprung ueber dem Meer waren, setzten wir den kurzen Aufstieg spaeter gemeinsam fort. Ein grandioser Ausblick lieferte sich uns, denn wieder rueckten dichte Regenwolken auf und Sonnenstrahlen breiteten sich davor ueber dem See aus – traumhaft!!!
Wir brachten die Beiden dann noch quer durch die Stadt begleitet von einem einzigartigen Regenbogen, der sich wie ein Halbkreis ueber uns aufspannte, zur Tankstelle und erstaunlicherweise – das Schild war gerade fertig geschrieben – fanden sie sofort eine Mitfahrgelegenheit zur Grenze. Es war somit ein ziemlich spannender Nachmittag, der definitiv mehr Lust auf Reisen macht, auch mal auf eine andere Weise 😉
Auf dem Weg zum Hostel stoppten wir noch einmal auf dem Gemuese- und Obstmarkt und hier traf ich einen Mann, der mir seine Aepfel dann gleich auf Deutsch anbot und mir erzaehlte, dass er in Muenchen Fussball gespielt hat und an seinem Strahlen erkannte man, wie sehr er diese Zeit genossen hatte und sich nun freute, mit uns ein paar Saetze in Deutsch wechseln zu koennen 🙂 Abends liessen wir uns dann muede auf die Couch fallen und unter Decken mit Blick auf den Sternenhimmel ging es in Runde II der Beobachtung unserer Hostelbewohner 🙂