Krakau, 28.08.

So und wieder auf Tour, diesmal geht es Richtung Osten – Polen, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Montenegro, Albanien, Mazedonien, Bulgarien mit Endstation in Istanbul. Dabei reise ich mit Familie und Freunden, besuche liebe Menschen auf dem Weg und erfreue mich am schönen Wetter und dem Reisen an sich.
Los ging es am Freitag mit meinen Eltern und dem Zug Richtung Krakau. Um Geld zu sparen, wurde das Ticket von Sorau gekauft, also hieß es früh aufstehen, für mich noch früher, da natürlich – wie nicht anders zu erwarten – noch gepackt, gepresst und geschoben werden musste, denn bis nachts wurde noch fleißig an der Hausarbeit gebastelt. Zum Leidwesen meiner Eltern, die schon die vorherige Woche dem Drama beiwohnen durften oder eher mussten. Ja, irgendwie fiel mir das diesmal alles wirklich schwer oder ich hab ein gedankliches Drama draus gemacht, wie auch immer es zog sich und somit war auch noch nicht wirklich Urlaubsstimmung angesagt, sondern Anspannung und eher das Gefühl von: „“na muss ja jetzt irgendwie.““ Somit ging es früh mit wehenden Fahnen los und natürlich blieb die Hälfte zu Haus – das ist mir auch noch nicht passiert – die geliebte Tasche mit den geliebten Seifenblasen, dem noch mehr geliebten Büchlein samt Stift und die einzige Nicht-Uni-Leselektüre blieben friedlich im häuslichen Bad und warten auf mein Wiederkommen in einem Monat. Aber weiter gehts und ab in den Zug. Sehr entspannt auf federnden Sitzen zuckelte der Zug immer weiter Richtung Osten. Die letzte bekannte Stadt Breslau wurde passiert und die Sitzpartner wechselten. Beflissentliche Bahnangestellte hatten ihren Riesenspaß am Abknipsen der Tickets mit ihren altertümlichen Lochern und so hörte man ein freudiges und stetiges Klack, klack um sich herum. Am Ende total zerlöchert, da mindestens 4 oder 5 Mal kontrolliert, bekamen wir die Prachtstücke als Erinnerung in die Hände gedrückt. Die Landschaft wurde immer grüner, ursprünglicher und wilder – atemberaubend schön. Die Sonne erstrahlte die Mischwälder und die weiten Wiesen mit zahlreichen Wildblumen – zwischendurch sah man immer wieder kleine Gehöfte, die friedlich ihren Platz zwischen Feldern auf denen sich die Strohballen stapelten und den Wiesen und Wäldern einnahmen. In Krakau angekommen fanden wir schnell den Weg Richtung Altstadt und unserer Unterkunft. Das beleuchtete Stadtzentrum voller Menschen war eine Augenweide. Und so gut das mit dem gefühlt 20kg Gepäck geht, ließen wir uns durch die Gassen und über den Markt treiben. Da Krakau kaum zerstört wurde während des Krieges ist die reiche architektonische Vielfalt aus vergangener Zeit einfach unbeschreiblich und man staunt mit offenen Augen, die nicht wissen, wohin zuerst. Daneben die 100 Restaurants, die sich rund um den Markt postieren mit stylisch zurecht gemachten Polen ganz im Styl der großen Shoppinghöhlen, die natürlich auch hier nicht zu kurz kommen. Dabei muss man sagen, dass die Polinnen einen stetigen Blickfang neben ihren eher unscheinbar wirkenden Männern bilden – wunderschön und irgendwie vollkommen – so scheint es zumindest. Es ist auffallend. Endlich bei unserer Unterkunft angekommen, war nichts zu finden. Die Nummer war irgendwie merkwürdig unkonkret, im vermuteten Haus fand sich der Name nicht, außerdem sah es auch eher wie ein Wohnhaus aus – wir ratlos. Einmal die Straße hoch, einmal runter und nochmal, aber es fand sich keine andere Hausnummer, kein anderes Schild. Fragen brachte noch weniger. Dann riefen wir an und mit hungrigen Bäuchen mussten wir erfahren, dass unsere „“Vermieterin““ bereits wieder bei sich zu Hause war, da wir nicht zur verabredeten Zeit angekommen sind. Aber da wir nun einmal da waren, kam sie nach einer halben Stunde und wir konnten unser Domizil für die nächsten Tage beziehen. Während des Wartens konnten wir das Straßenbild wunderbar beobachten – weitere Schönheiten kreuzten wie am Fließband das Blickfeld, wir wurden angebettelt, die Schnapsdrosseln gingen im gegenüberliegenden Konsum ein und aus, kleine Mädchen kicherten in Gegensprechanlagen und wir wurden immer hungriger auf unseren Rucksäcken. Die Wohnung, die wir dann bezogen war zwar spärlich aber sehr hochwertig und durchaus mit Stil eingerichtet. Nachdem der Papierkram erledigt war, ging es sofort ins nächste Restaurant und ich kann sagen – das Essen in Polen ist der absolute Traum, hier schmeckte alles – ob Fisch, Hühnchen, italienisch oder traditionell…, ein Gaumenschmaus in Fülle. Anschließend fielen wir ins Bett in freudiger Erwartung der nächsten Tage.

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