Rila-Kloster – 22.09.

Heute ging es fuer uns weiter Richtung Sueden ins Rila-Gebirge. Mit einem guten Fruehstueck im Bauch und einem grossen Aufwiedersehen suchten wir uns unseren Weg zum Busbahnhof. Hilfsbereit erklaerte uns eine Bulgarin in sehr gutem Englisch den Weg. Sie fuhr allerdings nicht bis zu unserer Haltestelle mit und so wurde die Aufgabe an zwei aeltere Herren abgetreten, die uns dann mit Fingern und viel Kopfwackeln den Weg wiesen. Hier passierte dann wieder ein Phaenomen, welches mir auch in Indien manchmal untergekommen ist. Von einer Frau, die ebenfalls ausstieg, wurden wir gewarnt, dass wir vorsichtig sein sollen. Ich weiss, das ist nur gut gemeint, aber es hilft gar nichts, ausser dass man Angst bekommt, denn wir sind vorsichtig (naja, vielleicht nicht bei Wechselstuben ;)) und nach solch einem Satz erwartet man, dass gleich einer hinter dem Busch hervorspringt, was natuerlich ueberhaupt nicht passiert. Auch die guten alten Hocktoiletten findet man hier immer haeufiger – Erinnerungen werden wach. Der Bus setzt sich mit weiteren Backpackern und Einheimischen in Bewegung. Wir durchqueren kleine Doerfer und irgendwann steigt die Strasse an und Berge mit Mischwaeldern saeumen rechts und links die Strasse – wirklich wunderschoen. Das Kloster erkennt man dann auch gleich an den unzaehligen Bussen und Autos davor… Aber trotz Stroemen an Touristen – es lohnt sich!!! Wir wollten eine Nacht im Kloster bleiben – das bedeutete erst einmal in der Sonne warten, da erst 14 Uhr jemand an der „“Rezeption““ ist und das Hungergefuehl aufschieben. Dann kam ein junger Moench (von denen es kaum noch welche gibt – insgesamt habe ich ungefaehr 6 Moenche im Kloster gezaehlt) in der typisch schwarzen Kluft der Bulgarisch-Orthodoxen. Wir bekamen eine kleine „“Zelle““, Duschen gab es gar keine 😉 Dann suchten wir erst einmal ein nahe gelegenes Restaurant auf, da der Hunger enorm war – aber so etwas Schlechtes, wie uns dann aufgetischt wurde, habe ich noch nie gegessen – aber mit den Touristen kann man es wohl machen. Die Kartoffeln stellten sich als Pommes raus (da ich diese ja besonders gern esse), das Gemuese kam aus der Dose und war zerkocht, mein Kebabchi war ein Stueck Wurst auf einem Teller, ohne Ketschup war das Alles gar nicht zu geniessen und dabei hatte ich mich auf gefuellte Paprika oder irgendwas anderes Traditionelles gefreut. Auf Kristins Teller sah es auch nicht besser aus mit dem 200g Fleisch inklusive Knochen und Fettschichten in der Pilz““rahm““sauce. Dann schauten wir uns endlich in Ruhe das Kloster an mit dem kleinen Bergfluss, der daneben entlang fliesst. Die kompletten Klostermauern mit den zahlreichen Boegen und Gaengen sowie die Kirche in der Mitte werden gerade restauriert – die Wandbilder und Verzierungen erstrahlen in neuen Farben und machen die Betrachtung zu einem Schauspiel. Bevor es dunkel wird, wanderten wir noch ein wenig Richtung Gebirge – das gesuchte Grab eines Heiligen fanden wir nicht, dafuer einen kleinen Waldweg am Fluss entlang, der von vielen bunten, kleinen Huetten umsaeumt wird. Die Aussicht auf die Berge hinter dem Kloster, wenn langsam die Sonne untergeht, ist gigantisch. Die Touristenstroeme sind verebbt und Ruhe breitet sich aus, langsam gehen die Lichter in den Aussengaengen und den Festern an und ueber uns erstrecken sich die Sterne uebers Himmelszelt. Wohlig schlafen wir in unsere Schlafsaecke gemummelt ein.

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