Plovdiv – 23./24.09.

Auch die sonnenueberfluteten Bergspitzen am Morgen und die Moenche, die zur Fruehmesse gehen, lassen den Zauber des vergangenen Abends erneut aufkommen – eine Welt fuer sich, ohne Fremde. Wir kauften noch frisch gebackenes Brot (was wir wohl auch am vorherigen Tag haetten essen sollen) und dann ging schon unser Bus weiter nach Plovdiv. Zwei Mal mussten wir umsteigen, der Name des zweiten Ortes will mir einfach nicht im Gedaechtnis bleiben. Allerdings sah es hier erst so aus, als wuerde gar kein Bus mehr fahren. Wir liefen von einem Busbahnhof zum Anderen – verstehen wollte uns keiner, aber irgendwie fanden wir dann doch den richtigen Schalter, mussten aber noch 3 Stunden warten – mit schoenem starken Kaffee an einem Imbiss auf dem Bahnhofsgelaende. Dann ging es weiter und ich nutzte die Zeit, mir das kyrillische Alphabet abzuleiten und Strassenschilder zu entziffern. Ploetzlich wurde der vorher undurchschaubare Dschungel an Buchstaben und Zeichen zu einem sinnhaften Gebilde – obwohl das Gefuehl eines Erste-Klasse-Schuelers aufkam, der gerade seine ersten Leseversuche in der „“Fibel““ uebt – Silbe fuer Silbe. Abends erreichten wir dann Plovdiv und Itzo – ein langjaehriger Freund meines Onkels und damit auch der Familie – holte uns ab. Wir blieben die naechsten zwei Tage dann auch in seiner kleinen Dachgeschosswohnung mit selbstausgebauter Terasse und Uhrensammlung 🙂 Wir wurden bewirtet und umsorgt wie verloren geglaubte Kinder und abends ging es in ein bulgarisches Restaurant – jetzt endlich die langersehnte gefuellte Paprika und die traditionelle Kueche begleitet von Live-Musik – grossartig! Wir schlugen uns die Baeuche voll und selbst als nichts mehr rein zu gehen schien, standen weitere Koestlichkeiten auf dem Tisch. Das gemeinsame Beisammensitzen zog sich dann auch ueber mehrere Stunden, denn Bulgaren geniessen noch anders das Essen als wir es tun. Am naechsten Tag wagten wir uns in die Stadt. Wir wollten zuerst die Altstadt besuchen, aber so weit kamen wir gar nicht – die ersten Geschaefte in der Einkaufsstrasse (die wir durchqueren mussten ;)) waren unsere – hier probieren, da was kaufen. Somit kamen wir sehr langsam voran, aber uns hetzte ja keiner. Natuerlich schafften wir es trotzdem noch in die Altstadt mit den Kirchen, dem Amphitheater, kleinen Kopfsteinpflastergassen und Haeusern, aber natuerlich auch den kleinen Staenden mit Postkarten und bulgarischer Keramik – da wurde dann wieder gestoppt, geschaut und ausgewaehlt. Beim Amphitheater gab es auch ein kleines Cafe mit koestlichem Kaffee und Kuchen sowie einem Blick auf die Stadt hinter den alten griechisch gepraegten Saeulen und Boegen. Mit vollen Taschen und etwas erschoepft erreichten wir am spaeten Nachmittag wieder unser kleines Domizil, wo Itzo schon auf uns wartete. Er hatte in der Zwischenzeit seinen kleinen roten Jeep fuer drei Leute fahrtauglich gemacht und durch das Verkehrsgewuehl auf den breiten versmogten Strassen Plovdivs ging es etwas ausserhalb zu einer riesigen Sportanlage. Neben dem Stadion und zahlreichen Uebungsplaetzen liegt ein riesig angelegtes Wasserbecken von ungefaehr 2 Kilometer Laenge fuer die Ruderer. Gleichzeitig scheint es aber auch ein beliebtes Ausflugsziel zu sein. Viele Familien, Paerchen, Jogger und Jugendliche tuemmeln sich rund um das Becken, gehen spazieren oder rollen mit Inlinern an uns vorbei. Zum schoensten Sonnenuntergang laufen wir entlang des Wassers, in dem fleissig trainiert wird. Abends hatten wir es uns auf der Terasse gemuetlich gemacht – mit leckerem Salat und Wein wurde der Abend zu einem gemuetlichen Ausklang von Plovdiv, denn am naechsten Morgen sollte es noch fuer 2 Tage ans Schwarze Meer gehen.

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