Trier 12./13.03.09
Am Donnerstag hieß es dann für mich – auf nach Köln und Katja besuchen. Katja habe ich in Indien kennengelernt, besser in Varanasi und wir hatten ein paar sehr kurze, aber dafür sehr intensive und schöne Tage miteinander an den Ghats und der Innenstadt. Die erste Bahn verpasst, dank Rumgetrödele und dem Vergessen meines Geldes, saß ich dann im Zug Richtung Norden. Katja erwartete mich direkt am Gleis mit ihrer kleinen, bezaubernden und ganz jungen Tochter Reeli. Dann ging es am riesigen Dom entlang – wow, ich hatte ihn nicht mehr so imposant in Erinnerung. Ich staunte und staunte, während mein Blick immer höher wanderte und ich versuchte, die ganzen kleinen Details aufzunehmen. Vor dem Dom posierte trotz Nieselregen ein frühzeitlicher Gladiator, der sich mit Mimik und Pantomime auf einem Podest stehend Kleingeld verdiente. Allerdings wurde hier das Schauspiel etwas umgedreht, denn plötzlich stand nicht mehr er auf dem Podest, sondern eine Schülerin, die sich sehr wohl in ihrer neuen Rolle fühlte und die Hände in theatralischen Posen vor dem Gesicht anordnete. Dann ging es zu Katjas Wohnung – eine sehr schön eingerichtete Dachgeschosswohnung mit Liebe zum Detail und ich erkannte den Indien-Fan wieder. Dann gab es leckeren Tee und gemütlich verging der Nachmittag wie im Flug, mit Baby auf dem Arm und Gesprächen, die an unser letztes Treffen anknüpften, als lägen nicht über 2 Jahre dazwischen, sondern nur eine Woche. Schon ging es wieder zum Bahnhof und ich freue mich schon jetzt auf das nächste Treffen und auf die kleine Reeli, die dann sicher schon um einiges größer und selbständiger ist.
Zurück in Trier durfte ich dann am Bahnhof auch erstmal die vielversprechende Jugend der Stadt kennenlernen als ich auf den Bus wartete – ich war entsetzt, denn das Benehmen ist im Allgemeinen als furchtbar zu bezeichnen. Verena holte mich dann von der Bushaltestelle ab und ein leckeres Essen wartete auf uns. Spielend ging der Abend dann zu Ende, wobei es noch hoch zuging mit Paaren, Dreiern, Vierern und Straßen. 🙂
Am Freitag war dann mein letzter Tag in Trier. Bis jetzt hatte ich noch nichts weiter von der Stadt gesehen, dafür interessante Gespräche geführt, lustige Abende verbracht und ein bisschen ausgespannt. Mittags waren wir dann noch einmal zusammen in der Mensa essen. So eine würde ich mir in Leipzig auch wünschen – im Vergleich zu unseren kleinen Räumen, die in der ganzen Stadt verteilt sind, hat so eine Campus-Mensa schon etwas für sich – ziemlich viel Platz, man trifft Kommilitonen und es gibt eine relativ große Essensauswahl, die in diesem Fall schmeckt und von der ich zumindest keine Bauchschmerzen bekomme – mein Magen als guter Indikator für Fertigessen mit einem Haufen Geschmacksverstärkern, E-Stoffen und Milchzucker.
Anschließend verging der Nachmittag noch recht emotional und es zeigte mir, was Freundschaft wirklich bedeutet, vor allem eine Freundschaft, die nun schon seit fast 20 Jahren währt, wofür ich sehr, sehr dankbar bin. Bevor es weiter Richtung Süden geht, musste ich natürlich auch noch einmal tanken und was liegt näher, als nach Luxemburg zu fahren, wo der Spritpreis noch 20 Cent pro Liter günstiger ist. Also machte ich mich abends auf über die Grenze, die als solche nicht mehr offensichtlich erkennbar ist – trotzdem fällt es sofort auf, dass man sich in einem anderen Land befindet. Die Architektur der kleinen Stadt Wasserbillig (auch ein sehr witziger Name) erinnerte mich sehr an die Städte in Belgien – eng aneinander gebaute, kleine, hübsche Fachwerkhäuser, die sich an der Straße entlang ziehen. Es lud auf jeden Fall dazu ein, eines Tages bis Luxemburg Stadt zu fahren und einen Stadtbummel zu machen, in einem der kleinsten Länder der Europäischen Union. Wasserbillig liegt nur 30 Kilometer von Trier entfernt. Als ich zurückkam, holte ich Verena ab und es gab für mich eine kleine Stadtführung – Trier bei Nacht. Zuerst fuhren wir zum zweiten Campus und dort in eine Gegend, wo ein Designerhaus neben dem anderen steht. Sie wurden im Zuge der Bundesgartenschau errichtet und bilden nun eine ziemlich noble Wohngegend Triers. Um in die Stadt zu gelangen, geht es zwischen den Weinhängen den Berg herunter. Von hier hatte man noch einmal einen ganz tollen Blick auf die hell erleuchtete Stadt mit ihren ganzen Sehenswürdigkeiten – die Kaisertherme, das Amphitheater, den Dom und die Basilika umschlungen von der Mosel, die ruhig am Rande der Stadt entlang zieht. Verena gab wirklich eine gute Reiseführerin ab 🙂 Denn anschließend machten wir noch einen Rundgang durch die Altstadt und ich schaute mir schon einmal den Dom von außen an, den ich morgen noch kurz vor meiner Abfahrt besuchen wollte. Nur mit den Straßen, besser gesagt den Einbahnstraßen und den ausdrücklichen Buslinien, die für Autos gesperrt sind, haperte es etwas. Aber hey, was soll’s? Ich bin ja nicht von hier und es war schon dunkel. Es gab auf alle Fälle viel zu lachen aufgrund der ganzen Wirrungen und Irrungen im Straßennetz Triers. Unverletzt und ohne Bußgeld abdrücken zu müssen, landeten wir wieder zu Hause. An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal ganz, ganz herzlich für die schöne Zeit bei euch beiden bedanken und für die Gastfreundschaft, für schöne Gespräche sowie ehrliche und gleichzeitig liebe Momente.