Berlin – Potsdam 05.03.09

Am Donnerstag stand dann das letzte gemeinsame Frühstück mit Kristin an, denn später am Tag sollte es nach Potsdam zu Mandy gehen. Mandy kenne ich schon seit der Grundschule und der anschließenden gemeinsamen Zeit auf dem Gymnasium – wieder ein Schritt in die Vergangenheit 🙂
Ich war sehr auf die Wohnung und das Wiedersehen gespannt, denn leider sieht man sich ja doch viel zu selten. Aber erst einmal ging es noch kreuz und quer durch Berlin. Nachdem ich meine ganzen Sachen (Rucksack, Laptop, Taschen…) wieder im Auto verstaut hatte, holte ich Lisa zum Mittagessen ab. Spielend fand ich mich jetzt auf den Straßen zurecht, die Sonne schien und wir zu Musik runter nach Kreuzberg, um mit Kristin und Karina Mittag zu essen. Perfekt getimt trafen wir uns auf der Straße und gingen zu einer kleinen, sehr speziellen Suppenbar. Die Öffnungszeiten werden nach Lust und Laune gestaltet – wir hatten heute Glück. Hinter der kleinen Theke ein Berliner Unikat – allein das „“Icke““ originalgetreu, dazu eine schlaksige Figur ganz in schwarz gekleidet, das Gesicht zugepierct, die schwarzen Haare stylisch davor drappiert und dazu eine Kokos-Ingwersuppe. Diese nahmen wir an einem kleinen Tisch auf wackeligen Hockern und Bierkisten neben einem Riesenplakat, welches eine Alpenlandschaft zeigt, ein – großartig. Die Suppe dann plus Nachschlag und das soll schon was heißen für mich als genereller Suppenmeider.
Die Sonne schien, das Wetter traumhaft und zurück ging es in die Innenstadt und zu einem wundervollen Second-Hand-Laden nebst der Kurfürstenstraße, wo sich am hellerlichten Tage junge Mädchen mit zentimeterdicke Schminke im Gesicht zum Verkauf anbieten. Ich dachte, ich seh nicht recht. Im Second-Hand-Laden á la New York reihten sich dann Kleiderständer behangen mit Pullovern, Hosen, T-Shirts, Röcken mit Rüschen und Pailletten, grell pink oder im DDR-Look – daneben Regale mit Schuhen, Wühlkisten voller Gürtel, Hüte, Handschuhe und Mützen. Lisa und ich hatten unsere Freude am lustigen Stöbern – ein hübscher Pullover mit Enten gepaart mit Omas Fellmütze – wer kann da schon wiederstehen? 😉 Mit uns amüsierten sich Dänen über die teilweise ulkigen Fundstücke, während das silberne Lametta an der Decke fröhlich über ihren Köpfen glänzte. Eingedeckt mit 90er-Jahre Pullovern, DDR-Sportjacken und Lisas edlem Gürtel-Fund verließen wir amüsiert den Laden und ab ging es Richtung Prenzlauer Berg, laut Lisa ein zur Yuppiegegend aufgestiegener Stadtteil. Auf der Straße bot sich uns dann gleich ein wundervoller Anblick. Ein älterer Herr ließ RIESENGROSSE Seifenblasen in die Lüfte steigen, die er mit Hilfe eines langen Seiles kreierte. Die Kinder sprangen den Seifenblasen hinterher, quietschten vor Begeisterung und strahlten über das ganze Gesicht. Dazu ließ die Sonne die Regenbogenfarben in den Blasen erstrahlen und so verweilten wir eine Weile beim Anblick dieses Schauspiels. Voller Erwartung freute ich mich auf den Vegan-Kuchen in einem kleinen alternativen Café 100 Meter weiter, bis mich das Schild an der Tür unsanft in die Realität zurückholte – „“leider haben wir für eine Stunde aufgrund eines Wasserschadens in der Küche geschlossen““ Naja nichts mit Kuchen, aber dafür landeten wir zufälligerweise noch in einem angrenzenden Hausflur, der ein gigantisches Kunstwerk bestehend aus verschiedenen Street-Art-Elementen offenbahrte – wunderschön. Auf der Suche nach einem anderen Café verschlug es uns dann in eine Nobelbar – ganz stylisch und… extrem unsympathisch. Tränen vor Lachen kullerten mir über die Wangen als Lisas Mini Espresso Macchiato serviert wurde und wir eine halbe Stunde vergeblich versuchten die Toilette zu besuchen, welche wiederum von der Frau mit den Erdbeeren in Beschlag genommen wurde, während auf der anderen Toilettentür ein „“Defekt-Schild““ prangte. Das Modellpärchen neben uns rundete das Bild ab. Interessant wurde es, als der blonde Engel versuchen wollte mit Karte zu zahlen und als das erfolglos blieb, auch ihr Begleiter Mr. „“Ich bin der Axe-Werbung entsprungen und trage mein weißes Hemd oben zwei Loch offen““ ebenfalls seine Karte zückte. Noch viel lustiger wäre es gewesen, wenn auch das nicht funktioniert hätte, aber auf Plastikkarten ist eben doch Verlass und man kann mit der Visa-Card-Express auch in Prenzelberg bezahlen – diese Freiheit nimmt man sich. Dann hieß es Abschied von Lisa zu nehmen. In dem Moment dachte ich zumindest noch für das nächste halbe Jahr, aber schon am nächsten Abend sollte ich überraschend doch noch einmal in Berlin aufschlagen. So begab ich mich Richtung Potsdam. Die Strecke zog sich und Industriegebiete begleiteten mich vornehmlich die meiste Zeit. Den Weg bis kurz vors Ziel fand ich dann auch ohne Probleme. Dann ging die Suche los. Ich voller Glauben an Google-Maps und meine herausgeschriebenen Straßennamen befand mich auf der Hauptstraße, den Blick rechts auf die Straßenschilder gehaftet – beim Baumhaselring sollte ich abbiegen, stand da klar und deutlich. Doch da gab es kein Baumhaselring, ich immer wieder die Straße hoch und runter, das konnte doch nicht wahr sein. Bis ich dann mal auf die glorreiche Idee kam, meinen Blick auf meinen Aufzeichnungen eine Zeile weiter nach unten zu lenken, denn an der Straße „“Am Alten Mörtelwerk““ bin ich schon 5 Mal vorbei gefahren. 😉 Endlich kam ich bei Mandy an, die mich schon verschollen geglaubt hatte. Ach, ein schönes Wiedersehen und eine total gemütliche Wohnung erwarteten mich. Und zu meiner großen Überraschung und Freude kam auch noch Simone dazu, ebenfalls eine ehemalige Schulfreundin. Dann ging es in die Stadt zu einem Spanier essen. Das Essen kann man nur als Wonne bezeichnen – wir bestellten alle verschiedene Tapas – Sherry-Hühnchen, Thymiankartoffeln, Ziegenfrischkäse, gratinierte Champions, Hackbällchen in Tomatensauce, Oliven, Kichererbsen mit Tomaten – ein Traum, jedes Essen ein kulinarischer Genuss. Dazu erneut lustige Gespräche über das Früher und das Jetzt, ein wirklich rundum wohliger Abend. Bevor wir dann müde in die Bettchen fielen, ging es noch ein Stück durch die einmalig schönen Gassen in Potsdam mit den tollen restaurierten Häusern und dem vornehmen Schick, der über allem strahlt.

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